11.12.2015Konferenz zum Thema Bildungsstand und Reproduktionsverhalten
Dr. Martin Bujard hat bei der internationalen Konferenz des Vienna Institute of Demography vom 2.-4. Dezember 2015 in Wien neue Erkenntnisse zum Zusammenhang von Bildungsniveau und Kinderlosigkeit beleuchtet.
Bei der Suche nach Erklärungsansätzen für Kinderlosigkeit ist in den letzten Jahren in der internationalen demografischen Forschung vor allem der Faktor Bildungsniveau in das Zentrum des Interesses gerückt. So wiesen frühere Studien zur Kinderlosigkeit übereinstimmend auf den Befund hin, dass mit dem Anstieg des Bildungsniveaus der Frauen zugleich auch der Anteil der Kinderlosen zunahm. Rund 100 europäische Demografen diskutierten vor diesem Hintergrund die gegenwärtige Forschungslage im Lichte neuer Ergebnisse. Dabei widmete sich die Diskussion sowohl der Situation in einzelnen Ländern als auch den Regionen mit einem niedrigen Fertilitätsniveau.
In diesem Zusammenhang zeigte Dr. Martin Bujard auf der Basis neuer Auswertungen der Mikrozensen 2002-2014 in seinem Vortrag, dass es einen Umschwung des Trends der Kinderlosigkeit unter den hochqualifizierten Frauen gibt. Zudem deuteten aktuelle Daten auf einen Anstieg der Kinderlosigkeit bei den Frauen mit niedrigem und mittlerem Bildungsniveau hin. Im Kontext gruppenspezifischer Trendanalysen diskutierte er, welche Bedeutung das Bildungsniveau generell als bedeutender Faktor für Kinderlosigkeit hat. Um diese grundsätzlichen Änderungen des Bildungs-Fertilitäts-Zusammenhangs genauer einzuordnen, bedürfe es allerdings weiterer Analysen, betonte Dr. Bujard.