Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Neues Buch • 31.01.2018Ähnlich und doch verschieden: Bevölkerungsentwicklung in Korea und Deutschland

Können die demografischen Erfahrungen Deutschlands nach der Wiedervereinigung als Vorbild für die koreanische Lage im Falle einer Wiedervereinigung dienen? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Buches.

Grundlage des Bandes bildet ein Kooperationsprojekt zwischen dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) und dem Korea Institute for Health and Social Affairs (KIHASA). Ziel war die Aufarbeitung der demografischen Entwicklung in Deutschland seit der Wiedervereinigung, um eine Orientierungshilfe für die Situation in einem eventuell wiedervereinigten Korea zu geben. In diesem Sinne liefert der Band einen Überblick über das demografische Geschehen in Deutschland zur Fertilitätsentwicklung, der Mortalität sowie der Migration seit der Wiedervereinigung.

Dabei wird deutlich, dass die demografische Lage nicht nur durch vereinigungsbestimmte Faktoren bestimmt wurde, sondern dass sich zum Beispiel bei der Fertilitätsentwicklung auch andere langfristige demografische Faktoren (wie etwa der zweite demografische Übergang) ausgewirkt haben.

Demografische Vergleichbarkeit der beiden Länder?

Welche Folgen eine Wiedervereinigung Koreas für die Bevölkerungsentwicklung hat, wird in einem eigenen Teil beleuchtet. Es zeigt sich, dass die Trennungssituation der beiden Koreas in politischer, kultureller sowie emotionaler Hinsicht aus der Sicht Südkoreas mit der Situation Deutschlands nicht vergleichbar ist. War die deutsche Vereinigung ein beispielloses Wagnis, so wird die mögliche Integration der beiden koreanischen Staaten in eine Einheit und gemeinsame Gesellschaft im Vergleich dazu deutlich mehr Unwägbarkeiten als Gewissheiten beinhalten. Daher wird eine Vorhersage des Scheiterns oder Gelingens des Prozesses aus südkoreanischer Forschungsperspektive als unmöglich betrachtet.

Trotz allem kann ein integrativer Ansatz durch interdisziplinären Austausch Ideen für mögliche Situationen und Handlungsoptionen liefern. Auch wenn die demografische Entwicklung in Korea ein wichtiger Aspekt eines eventuellen Vereinigungsprozesses darstellt, bleibt letztlich die Frage der Finanzierbarkeit (angesichts der ökonomischen Situation Nordkoreas) eines der künftigen Schlüsselthemen einer künftigen Vereinigung.

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