Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Artikel in „Journal of Global Mobility“ • 04.06.2018Internationale Mobilität: Häufige Auslandsentsendungen und die Folgen für Familie und Wohlbefinden

In vielen Branchen stellt die Internationalisierung der Arbeitswelt heutzutage hohe Mobilitätsanforderungen an die Beschäftigten – so auch im öffentlichen Sektor. Dies gilt in besonderer Weise schon lange für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Auswärtigen Dienst mit ihren häufig wechselnden Posten im In- und Ausland.

Fliegender Koffer

Damit stellt sich die Frage, wie sich diese Arbeitsbedingungen auf zentrale Bereiche des Privatlebens wie die Familiengründung und -stabilität auswirken, vor allem angesichts sich wandelnder Geschlechterrollen. Zeigen sich Unterscheide in der Betroffenheit zwischen Männern und Frauen? Welche Folgen haben häufige Arbeitsortwechsel für das gesundheitliche Wohlbefinden der Betroffenen?

Antworten auf diese Fragen geben Stine Waibel, Tim Aevermann und Heiko Rüger in einem Beitrag der Fachzeitschrift „Journal of Global Mobility: The Home of Expatriate Management Research“.
Ihr Fokus liegt in erster Linie auf der Entwicklung der familiären Situation unter Berücksichtigung der Mobilitätsanforderungen. Diese Perspektive ist wichtig, um die Bedürfnisse der Beschäftigten zu verstehen und Organisationen für die möglichen nachteiligen Auswirkungen von Auslandsentsendungen auf ihr Personal zu sensibilisieren.

Hochmobiles Leben hat Folgen für Familienleben und Wohlbefinden

Die Befunde auf der Basis einer Erhebung bei Beschäftigten des Auswärtigen Dienstes belegen, dass die Befragten Spannungen zwischen ihrem hochmobilen Berufsleben und ihrem Familienleben wahrnehmen, mit negativen Folgen für ihr gesundheitliches Wohlbefinden. Besonders betroffen von gesundheitlichen Risiken sind weibliche Beschäftigte, da sie häufiger als männliche Beschäftigte mobilitätsbedingte Kinderlosigkeit und Partnerschaftsinstabilität erfahren. Neben geschlechtsspezifischen scheinen allerdings auch kohortenspezifische Unterschiede eine große Rolle zu spielen. So finden sich vor allem bei den Männern Hinweise darauf, dass Hemmnisse bei der Partnerschafts- und Familienbildung zunehmen.

Die Autoren fordern, dass Entsendeorganisationen sich der strukturellen Inkompatibilitäten zwischen einem mobilen Lebensstil und dem Aufbau stabiler Partnerschaften stärker bewusst werden.

Stine Waibel, Tim Aevermann, Heiko Rüger (2018): International mobility and well-being of public sector expatriates. The role of family formation and gender. Journal of Global Mobility: The Home of Expatriate Management Research 6(2): 158–177.

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