Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Migration • 22.10.2018Transnationale Familienkonstellationen im Fluchtkontext

Im Rahmen der Veranstaltung richteten Laura Wenzel, Dr. Elisabeth Kraus und Dr. Lenore Sauer ein Panel zum Thema „Transnationale Familien im Fluchtkontext: Strukturen, Veränderungen und regionale Verortung“ aus. Ihr Vortrag befasste sich mit dem Thema „Transnationale Familienkonstellationen von Flüchtlingen in Deutschland: Frauen und Männer im Vergleich“.

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Darin untersuchten die drei Wissenschaftlerinnen am Beispiel syrischer, afghanischer und irakischer Flüchtlinge die Frage, welche transnationalen familiären Konstellationen vorkommen. „Damit verbunden ist zugleich die Frage, wann es zu einer gemeinsamen und wann zu einer getrennten Migration von Paaren kommt und wovon die Schnelligkeit der Familienzusammenführung beziehungsweise die Dauer der räumlichen Trennung abhängt“, erläuterte Frau Dr. Sauer.

Kaum transnationale Partnerschaften bei der Fluchtmigration

Erste deskriptive Befunde der Daten der Flüchtlingsstichprobe von IAB-BAMF-SOEP weisen darauf hin, dass transnationale Partnerschaften im Kontext von Fluchtmigration eher selten sind. „Die meisten Paare sind gemeinsam migriert“, betonte Frau Dr. Sauer. Deutlich wurde zudem, dass eine gemeinsame Migration von Paaren vor allem vom sozioökonomischen Status abhängig ist. Darüber hinaus ist die Erstmigration von Frauen stark von der Präsenz anderer Familienangehöriger in Deutschland beeinflusst. Wie schnell die Familienzusammenführung erfolgt, hängt davon ab, ob Männer oder Frauen als erste migrieren. „Zu einer schnelleren Familienzusammenführung kommt es dann, wenn Männer einen sicheren Aufenthaltsstatus haben“, sagte die Volkswirtin. Sie wies darauf hin, dass die derzeitige Datenlage detailliertere Aussagen noch nicht zulässt.

Panel zur Familiensituation syrischer und irakischer Flüchtlinge in Österreich

Im Rahmen des vom BiB durchgeführten Panels gaben Dr. Isabella Buber-Ennser, Dr. Judith Kohlenberger, Dr. Bernhard Rengs (alle Vienna Institute of Demography) und Zakarya Al Zalek (World Population Program, International Institute for Applied Systems Analysis, Laxenburg, Austria) Einblicke in die Familienkonstellationen verheirateter Flüchtlinge in Österreich. Dabei interessierte sie vor allem die Frage, wer mit seinem Partner/seiner Partnerin im Land ankam, ob Kinder zurückgelassen wurden und ob diese minderjährig oder schon älter waren.

Langfristige Effekte von Fluchtmigration

In einem weiteren Beitrag betrachtete Dr. Eveline Reisenauer (Deutsches Jugendinstitut) transnationale familiale Praktiken im Fluchtkontext am Beispiel von Flüchtlingen und Asylbewerbern, die in den 1980er Jahren aufgrund der politischen Lage in der Türkei nach Deutschland migrierten. Sie machte deutlich, dass diese historischen Fluchtbewegungen langfristige Effekte von Fluchtmigration erkennen lassen. Ergänzend dazu stellte sie aktuelle Bezüge zu transnationalen Familienkonstellationen von gegenwärtigen Asylbewerbern, Flüchtlingen und irregulären Einwanderern her.

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