Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Bevölkerungsforschung Aktuell 5/2018 • 22.10.2018Vorstellungen von Familie im Ost-West-Kontext

Wirken sich unterschiedliche kulturelle Muster in Ost- und Westdeutschland auf die Ausprägung von Familienleitbildern aus? Dieser Frage geht Katrin Schiefer in der neuen Ausgabe von Bevölkerungsforschung Aktuell nach. Im Interview äußert sie sich zu zentralen Ergebnissen ihrer Promotionsarbeit. Ihre Befunde belegen nach wie vor deutliche Unterschiede bei den Vorstellungen zur Ausgestaltung von Familie von Ost- und Westdeutschland.

Diese werden unter anderem auch intergenerational weitergegeben: „Wie die eigenen Eltern leben und welche Sichtweisen sie vermitteln, kann einen Einfluss auf die persönlichen kulturellen Vorstellungen haben. Die ostdeutschen Nachwendekohorten sind einerseits durch die ostdeutsche Sozialisation der eigenen Eltern und des persönlichen Umfeldes an das ehemalige DDR-Regime zurückgebunden, andererseits finden sie im Alltag eher westlich geprägte Strukturen vor. Beides sollte ihre individuellen Leitbilder beeinflussen.“

Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Religionsbindung. So verfügen ihren Befunden zufolge religiös orientierte Personen signifikant häufiger über traditionelle Familienleitbilder als Personen, die sich als weniger religiös einordnen. „Die Religiosität ist somit eine zentrale Variable, welche die Ost-West-Unterschiede inhaltlich konsistent erklären kann“, betont Frau Schiefer.

Hohe Prognosekraft von Umzugsplänen

In einem Forschungsbeitrag untersuchen Lars Dommermuth und Sebastian Klüsener Umzugspläne und deren Umsetzung in verschiedenen Lebensphasen am Beispiel Norwegens. Dabei sind die Zusammenhänge bisher wenig erforscht, da es nur wenige Datensätze gibt, die detaillierte Untersuchungen zu diesem Thema erlauben. Dies gilt aber nicht für den norwegischen Fall. Auf der Basis von Daten des norwegischen Generations and Gender Survey sowie des Norwegischen Statistikamtes wird deutlich, dass private und berufliche Pläne beziehungsweise deren Umsetzung in Verbindung mit Umzugsplänen und deren Realisierung stehen. Aufgrund der hohen Prognosekraft der Umzugspläne können die gewonnenen Erkenntnisse dazu beitragen, zukünftiges Umzugsverhalten besser prognostizieren zu können.

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