Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Workshop am BiB zu Panelforschung • 19.10.2018Erhebungskosten und Strategien zur Steigerung der Kosteneffizienz

Was kostet Panelforschung in Deutschland? Wie lassen sich Erhebungskosten reduzieren ohne die Datenqualität zu gefährden? Diese und weitere Fragen diskutierten rund 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am 15. und 16. Oktober in Wiesbaden.

Dr. Detlev Lück beim Workshop „Erhebungskosten und Strategien zur Steigerung der Kosteneffizienz“ am BiB in Wiesbaden Dr. Detlev Lück beim Workshop „Erhebungskosten und Strategien zur Steigerung der Kosteneffizienz“ Quelle: BiB

Der Workshop des BiB fand in der Reihe der „Workshops der Panelsurveys im deutschsprachigen Raum“ statt. In dieser Workshopreihe treffen sich Forschungsinstitute, die für die wichtigsten sozialwissenschaftlichen Erhebungsprogramme verantwortlich sind, etwa einmal im Jahr, um sich zu methodischen Fragen auszutauschen. Es werden Erfahrungen geteilt sowie Herausforderungen und innovative Lösungsansätze diskutiert. Das BiB ist für die Erhebung des Generations und Gender Survey (GGS) in Deutschland zuständig. Diese Panelstudie liefert Daten zu familiendemografischen Themen.

Umfrageforschung sehr kostenintensiv

Panelforschung ist auf vergleichsweise hohe Forschungsetats angewiesen und mit Finanzierungsfragen konfrontiert, an denen die Durchführung einer Erhebung auch scheitern kann. Auch steht das Bemühen um eine möglichst hohe Datenqualität und lange Laufzeiten grundsätzlich im Konflikt mit begrenzten Forschungsetats. In den vergangenen Jahrzehnten ist Umfrageforschung zunehmend teuer geworden. Ein Grund ist die gesunkene Bereitschaft der Bevölkerung, an Umfragen teilzunehmen. Der Aufwand, um hinreichend große Stichproben zu realisieren, ist größer geworden. Hier stellt sich zunehmend die Frage, wie Kostensteigerungen kompensiert werden können.

Kombination von Maßnahmen ist richtiger Weg

Einen goldenen Weg konnte der Workshop nicht aufzeigen, aber doch sehr viele Anregungen geben, die sich im einen oder anderen Fall durchaus umsetzen lassen. So wurden neue Erhebungsverfahren diskutiert, bei denen statt Interviewern (auch) Online-Interviews oder andere günstigere Erhebungsmodi zum Einsatz kommen.

Strategien zur Erhöhung der Teilnahmebereitschaft, etwa durch eine geringe Aufwandsentschädigung der Teilnehmer, wurden diskutiert. Auch dadurch kann eine Erhebung in der Summe günstiger werden. Andere Anregungen zielten darauf ab, wie sich Umfragen schneller durchführen lassen, wie Ausschreibungsverfahren organisiert werden können oder wie verschiedene Umfrageprogramme kooperieren und sich Leistungen teilen können.

„Wir haben auch darüber gesprochen, ob wir als Wissenschaftler mehr Eigenleistungen erbringen und weniger an Umfrageinstitute delegieren können“, berichten Dr. Detlev Lück und Almut Schumann, die Organisatoren der Veranstaltung am BiB.

„Beispielsweise können wir die Darstellung des Fragebogens auf dem Computer selbst programmieren. Genau das haben wir in unserer eigenen Pilotstudie im Rahmen des GGS-Erhebungsprogramm auch getan. Das muss aber nicht unbedingt Kosten senken, weil Erhebungsinstitute lieber mit ihrer eigenen Software arbeiten und mit einem von uns programmierten Fragebogen zusätzlichen Aufwand haben. Welche Maßnahme wann geeignet ist, um Kosten zu reduzieren, muss man also von Fall zu Fall genau prüfen“, so das Fazit der BiB-Wissenschaftler.

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