Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Policy Brief • 31.10.2018Pendelmobilität in Deutschland

Sowohl bei Frauen als auch bei Männern hat das Pendeln zugenommen. Dabei legen Frauen kürzere Wege zurück als Männer. Für sie bedeutet ein mobiles Leben mehr Stress. Darüber hinaus werden ihre Familienpläne negativer beeinflusst als bei Männern.

Titelbild Policy Brief Oktober 2018

Nicht nur das Familienleben und die Verwirklichung von Kinderwünschen wird durch die Pendeltätigkeit beeinträchtigt, sondern auch das subjektive Wohlbefinden, das mit steigender Pendeldauer sinkt. Weiterhin können lange Pendelstrecken zu einem erhöhten Stressempfinden und körperlichen Beschwerden führen. Frauen sind hier stärker betroffen als Männer. Sie können auch den zeitlichen Mehraufwand des Pendelns seltener leisten. Zudem reduzieren Frauen meist nach der Geburt des ersten Kindes ihre Pendeldistanz und haben dadurch deutliche Nachteile auf dem Arbeitsmarkt.

Wichtige Fakten auf einen Blick

  • Pendler in Deutschland brauchen immer länger für den Weg zur Arbeit: Im Jahr 2016 benötigte mehr als jeder vierte Erwerbstätige 30 Minuten oder mehr. Anfang der 1990er Jahre war es noch jeder Fünfte.
  • Der Weg zur Arbeit wird immer weiter: Der Anteil der Erwerbstätigen mit einem Arbeitsweg von mindestens 25 Kilometern stieg von 11 Prozent im Jahr 1991 auf rund 18 Prozent im Jahr 2016.
  • Der Weg zur Arbeit ist für Pendler in städtischen Regionen zwar kürzer als in ländlichen Regionen, die dafür benötigte Fahrzeit ist aufgrund einer höheren Verkehrsdichte aber länger als auf dem Land.
  • Das Pendeln hat sowohl bei Frauen als auch bei Männern zugenommen, wobei Frauen kürzere Wege zurücklegen als Männer. Bei Frauen sinkt die Pendelbereitschaft mit der Geburt des ersten Kindes, was zu schlechteren Karrierechancen gegenüber Männern führen kann.
  • Pendeln hat sowohl Vor- als auch Nachteile: Einerseits bringt Pendeln mehr Flexibilität bei der Wahl des Wohn- und Arbeitsorts, andererseits verursacht es Stress und lässt weniger Zeit für Familie und Freizeit.

Was tun? Erfolgversprechende Strategien

Um die Nachteile beim Pendeln zu reduzieren und die Potenziale besser auszunutzen, stellt der „Policy Brief“ erfolgversprechende betriebliche und gesamtgesellschaftliche Mobilitätsstrategien vor. Diese reichen von der besseren Unterstützung der Mobilität junger Familien über betriebliche Maßnahmen bis hin zur Förderung aktiver Formen des Pendelns durch Verbesserungen der Infrastruktur für Fahrradfahrer und Fußgänger.

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