Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Vortrag in Berlin | 25.01.2019Wie (un)gleich ist Deutschland?

In Deutschland existieren in vielen Lebensbereichen große regionale Ungleichheiten, die die Forschung vor Probleme stellen. Dies betrifft aus bevölkerungssoziologischer Sicht vor allem die Bereiche Regionen, Bevölkerung sowie die lokale Bindung, wie Prof. Schneider im Rahmen der Berliner Schlossgespräche am 21. Januar 2019 betonte. Führende Demografie-Forscher aus ganz Europa diskutierten in der ESMT Berlin die neuesten wissenschaftlichen Trends.

Die Debatte um ungleiche Lebensverhältnisse mache deutlich, dass es bei vielen Indikatoren regionale Disparitäten gebe, die primär nicht entlang einer Ost-West- beziehungsweise Stadt-Land-Dimension verliefen. Zudem seien Trends und Entwicklungen nicht stabil. Vielmehr erweisen sie sich im Hinblick auf Tempo und Richtung als hochgradig volatil, wie die Entwicklung der (Binnen-)Migration in Deutschland belege, sagte der Direktor des BiB.

Ungenügende Datenlage für die Forschung

Fehlende gültige und ausdifferenzierte Daten erschwerten die wissenschaftliche Analyse zusätzlich. So gebe es zum Beispiel keine zuverlässigen Daten über die Verwurzelung in Regionen. „Wir benötigen für eine wissenschaftliche Begleitung daher mehr Daten auf der subjektiven Ebene und sollten zugleich Handlungsziele festlegen“. Dazu müssten strategische Entscheidungen für die Profilbildung und den Wettbewerb der Regionen getroffen werden.

Darüber hinaus sei es erforderlich, neben der rein an Verwaltungseinheiten orientierten regionalen Betrachtung auch akteursbezogene und häufig Kreisgrenzen überschreitende Aktionsräume zu betrachten, resümierte der Soziologe.