Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Bevölkerungsforschung Aktuell 5/2019 | 06.11.2019Die Neigung zur Erwerbstätigkeit im Ruhestand

Für eine Erwerbstätigkeit im Ruhestand besteht zunächst einmal grundsätzlich keine zwingende Notwendigkeit. Trotzdem steigen die Beschäftigungsquoten im rententypischen Alter kontinuierlich an. Eine große Rolle spielen dabei der gesundheitliche Zustand sowie die finanzielle Lage.

Titelbild Bevölkerungsforschung Aktuell 5/2019

Darüber hinaus wird auch die Frage untersucht, ob zwischen Frauen und Männern relevante Unterschiede feststellbar sind. So können Männer eher auf geschlossene Erwerbskarrieren zurückblicken als Frauen und verfügen daher im Ruhestand über ein höheres Einkommen. Somit könnte vermutet werden, dass das finanzielle Motiv für Erwerbstätigkeit im Ruhestand bei Frauen etwas stärker ausgeprägt ist als bei Männern.

Gesundheit und Armutsgefährdung als entscheidende Einflussgrößen

Die Befunde bestätigen die vermutete Komplexität des Zusammenspiels zwischen der Bereitschaft, im Ruhestand zu arbeiten und der finanziellen und gesundheitlichen Situation. Zudem zeigen sich teilweise unterschiedliche Muster beim Vergleich von Männern und Frauen. So ist zum Beispiel Armutsgefährdung vorwiegend unter Frauen ein wichtiger Grund für die Bereitschaft zur Arbeit im Ruhestand.

Zudem spielen bei beiden Geschlechtern die gesundheitlichen Voraussetzungen eine große Rolle. Unter allen betrachteten Kombinationen ist allerdings Armutsgefährdung gepaart mit einem eher guten Gesundheitszustand am stärksten mit der Erwägung verbunden, im Ruhestand zu arbeiten - und zwar sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen.