Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Fachkonferenz | 13.01.2020Drei Kinder und mehr - Familien aus der Mitte der Gesellschaft

Eine Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kooperation mit dem Bundesinnenministerium und dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) widmete sich am 29. Januar der Lebenssituation kinderreicher Familien auf der Basis von Befunden des BiB. Familien mit drei und mehr Kindern stehen eher selten im Fokus der Familienpolitik. Daher stellte die Fachkonferenz in mehreren Vorträgen und Diskussionen zentrale Forschungsergebnisse des BiB zu kinderreichen Familien vor. Mit dabei vom BiB waren Direktor Prof. Dr. Norbert F. Schneider sowie Forschungsdirektor Dr. Martin Bujard.

Zeichnung einer kinderreichen Familie Quelle: Kidaha/pixabay

Wissenschaftlich ist das Thema Kinderreichtum bisher allerdings nur wenig erforscht. Daher war das Ziel der Veranstaltung, einen Beitrag zur Aufklärung zu leisten und außerdem die Relevanz kinderreicher Familien als Zielgruppe von Sozial- und Familienpolitik herauszustellen. Eine wichtige Erkenntnis der bisherigen Befunde war, dass kinderreiche Familien eine erstaunliche Vielfalt aufweisen – und in großen Teilen der gesellschaftlichen Mitte zuzurechnen sind.

Vielschichtigkeit kinderreicher Familien

So hat sich gezeigt, dass die Lebenssituationen kinderreicher Familien durchaus vielschichtig sind: Kinderreiche Familien sind sehr heterogen. Es gibt nicht „die“ kinderreiche Familie. So ist einerseits der Anteil der Doppelakademikerpaare bei den Drei-Kind-Familien gestiegen, andererseits hat fast ein Viertel der Paare mit 4 und mehr Kindern keinen berufsqualifizierten Abschluss, so dass 18 Prozent der kinderreichen Familien armutsgefährdet sind. Damit tragen sie ein höheres Risiko als die Zwei-Kind-Familien mit 16 Prozent.

Kinderreiche Familien haben es in der gesellschaftlichen und politischen Wahrnehmung nicht einfach

Unabhängig davon, ob Kinderreiche - wie die Mehrzahl - aus der Mitte der Gesellschaft oder aus prekären Schichten stammen, sie müssen oft erheblichen ökonomischen und alltagspraktischen Belastungen standhalten. Mittlerweile erfahren Kinder bei jüngeren Paaren in der Mittelschicht eine neue Attraktivität, so dass manche Medien schon von „3 als die neue 2“ sprechen. Erschwerend kommt hinzu, dass Drei-Kind-Familien seltener im Blick der Familienpolitik auftauchen, da diese sich an der Mehrheit der Familien orientiert – und die besteht aus 1 bis 2 Kindern.