Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Studie des BiB und des Auswärtigen Amts | 12.02.2020Leben und Arbeiten in Megacities – und die Folgen?

Wie wirken sich Lebensbedingungen in Megacities auf die Lebensqualität, das Stresserleben und die Arbeitszufriedenheit aus? Dies untersucht eine neue Studie am Beispiel von Entsandten des Auswärtigen Amts. Die Zahl der Menschen, die in sehr großen und stetig weiter wachsenden Städten arbeiten, hat in den letzten Jahren zugenommen. Dazu zählen auch die Beschäftigten des Auswärtigen Diensts, von denen unter den weltweit Entsandten derzeit knapp 30 Prozent in einer Megacity mit mehr als 10 Millionen Einwohnern leben.

Titelbild Studie „Leben und Arbeiten in Megacities“

Die Studie geht unter anderem der Frage nach, mit welchen Belastungsfaktoren Auslandsentsandte konfrontiert werden. Darin untersucht das BiB gemeinsam mit der Psychosozialen Beratungsstelle des Auswärtigen Amts den Einfluss dieser Faktoren auf das Wohlbefinden. Gleichzeitig werden auch Handlungsempfehlungen zur Erhöhung der Lebensqualität in einer Megacity gegeben. Mit dabei in der Projektgruppe am BiB ist Dr. Stefanie Hoherz. Sie gibt im Interview einen Überblick über wichtige Resultate der Studie.

Frau Dr. Hoherz, hat das Leben in Megacities eine Verringerung der Lebensqualität zur Folge? Was zeigen Ihre Befunde?

Wir sehen in unseren Analysen tatsächlich, dass Entsandte in Megacities eine etwas geringere subjektive Lebensqualität berichten als in anderen Städten. Jedoch sind die Unterschiede eher gering. Andere Faktoren, wie etwa der allgemeine Entwicklungsgrad eines Landes und die konkreten Lebensbedingungen vor Ort, spielen eine bedeutsamere Rolle als die reine Größe der Stadt.

Welche Faktoren haben sich in Ihrer Studie unter Entsandten des Auswärtigen Diensts als belastend für die Lebensqualität erwiesen?

Interessanterweise zeigt sich, dass alle der von uns untersuchten Lebensbedingungen am Standort einen relativ starken Einfluss auf die subjektive Lebensqualität der Entsandten haben. Bemerkenswert ist jedoch, dass in Megacities Faktoren wie die Trinkwasser- und Luftqualität, der Zugang zur Natur oder die Lärmbelastung eine besonders wichtige Rolle spielen.

Mit welchen Maßnahmen lassen sich existierende Einschränkungen der subjektiven Lebensqualität begrenzen?

Die Entsendeorganisationen können beispielsweise Entsandte darin unterstützen, Wohnorte zu finden, die sich durch weniger Lärmbelastung und mehr wohnungsnahe Grünflächen wie Parks oder Alleen auszeichnen, da sich diese Faktoren als besonders relevant erwiesen haben.

Heiko Rüger, Herbert Fliege, Stefanie Hoherz, Maria M. Bellinger, Norbert F. Schneider (2020): Leben und Arbeiten in Megacities. Einfluss der Lebensbedingungen auf Lebensqualität, Stresserleben und Arbeitszufriedenheit von Beschäftigten im Auswärtigen Amt. Wiesbaden.

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