Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

1,42 Millionen EU-Fördermittel für REDIM | 14.04.2020BiB baut Forschung zu Todesursachen aus

Ab August verstärkt Dr. Pavel Grigoriev die Sterblichkeitsforschung am BiB mit seinem Forschungsprojekt REDIM „Regionale Disparitäten in der todesursachenspezifischen Mortalität in Europa: die Rolle des lokalen Kontexts und nationaler Gesundheitspolitiken“.

BiB-Institutsdirektor Prof. Dr. Schneider und Dr. Pavel Grigoriev BiB-Institutsdirektor Prof. Dr. Schneider und Dr. Pavel Grigoriev Institutsdirektor Prof. Dr. Norbert F. Schneider (links) freut sich auf die Zusammenarbeit mit Dr. Pavel Grigoriev. Er bringt sein EU-gefördertes Projekt REDIM mit ans BiB. Dabei geht es um regionale Unterschiede bei Todesursachen in 20 europäischen Ländern.

Die Lebenserwartung ist in Europa in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Doch welche Regionen innerhalb Europas und innerhalb einzelner Länder profitieren am meisten von dieser Entwicklung? Und welche regionalen Unterschiede bei den Todesursachen sind dafür verantwortlich? Inwieweit können Unterschiede zwischen den benachbarten Grenzregionen zweier oder mehrerer Länder auf unterschiedliche nationale Gesundheitspolitiken zurückgeführt werden? Dies sind Fragen, die Dr. Pavel Grigoriev und sein Team beantworten möchten.

All diese Fragen sind von großer Bedeutung für die aktuelle Situation in Bezug auf die COVID-19-Pandemie, die sich innerhalb und zwischen den europäischen Ländern ungleich zu verbreiten scheint. Zum Zeitpunkt des Fördermittelantrags im Oktober 2018 konnte niemand solche dramatischen Entwicklungen vorhersehen. Für die REDIM-Forschungsagenda bedeutet das eine Erweiterung der Analysen um neu auftretende räumliche Sterblichkeitsmuster aufgrund von COVID-19.

Erkenntnisse für 20 europäische Länder erwartet

REDIM untersucht erstmals systematisch und umfassend die anhaltenden und sich abzeichnenden regionalen Unterschiede in der Sterblichkeit in 20 europäischen Ländern. Dabei liegt der Fokus auf den Todesursachen. Wichtig für den Erfolg des Projekts sind die Erhebung und Harmonisierung einer großen Datenmenge über Todesursachen.

Ergebnisse für die Europäische Union wichtig

REDIM analysiert, wie sich lokale Bedingungen und die jeweiligen nationalen Gesundheitspolitiken auf die Sterblichkeit der Bevölkerung auswirken. Die Ergebnisse des Projekts sind für den Integrationsprozess der Europäischen Union wichtig. Dessen Ziel ist es, einen gleichberechtigten Zugang zur Gesundheitsfürsorge in allen EU-Ländern zu gewährleisten.

Förderung durch Europäischen Forschungsrat

Um dieses Forschungsprojekt umzusetzen, erhält Dr. Pavel Grigoriev über fünf Jahre verteilt einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) in Höhe von 1,42 Millionen Euro. Neben Dr. Grigoriev haben 18 weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Sozial- und Geisteswissenschaften im Jahr 2019 ERC Starting Grants nach Deutschland geholt, um damit eine eigene Forschungsgruppe zu leiten. Bis zu 1,5 Millionen Euro können pro ERC Starting Grant-Projekt vergeben werden. Insgesamt 408 Projekte haben im Jahr 2019 eine solche Förderung erhalten.