Bevölkerungsforschung Aktuell 2/2020 | 29.04.2020Trends der Binnenwanderung in Deutschland
Gegenwärtig profitieren vor allem die Umlandregionen der Städte durch Binnenwanderung. Wie sich das Geschehen seit 1991 entwickelt hat, zeigen aktuelle Analysen in der neuen Ausgabe von Bevölkerungsforschung Aktuell.
In den letzten 30 Jahren haben sich die Wanderungsmuster in Deutschland mehrfach geändert. Stadt-Land-Wanderungen und Phasen der Urbanisierung wechseln sich ab. Die Binnenwanderung in Deutschland wird seit der Wiedervereinigung auch maßgeblich durch Wanderungen zwischen Ost- und Westdeutschland geprägt. So zogen zwischen 1991 bis 2017 etwa 3,7 Millionen deutsche Staatsangehörige aus den neuen in die alten Bundesländer. Im gleichen Zeitraum verlagerten lediglich 2,5 Millionen dieser Gruppe ihren Wohnsitz von West- nach Ostdeutschland. Dies führte zu einem Wanderungsverlust von circa 1,2 Millionen Menschen für die neuen Bundesländer.
Die Wanderungsmuster haben sich in den letzten drei Jahrzehnten mehrfach verändert. Seit 2014 verzeichnen Großstädte zunehmend Wanderungsverluste: Beginnt eine neue Phase der Sub-Urbanisierung in Deutschland?
Quelle: Statistisches Bundesamt und Statistische Ämter der Länder, Raumbeobachtung des BBSR; eigene Berechnungen
Durch den kontinuierlichen Rückgang der Abwanderung aus Ostdeutschland seit der Jahrtausendwende hat sich die Entwicklung der Ost-West-Wanderung deutlich gewandelt. So kann seit 2014 von einem ausgeglichenen Binnenwanderungssaldo mit leichten Wanderungsgewinnen für die ostdeutschen Bundesländer gesprochen werden. Die Befunde von Dr. Nico Stawarz und Dr. Matthias Rosenbaum-Feldbrügge deuten zudem auf den Beginn einer neuen Phase der Stadt-Land-Wanderung hin.
Wie fit sind Ältere in Vietnam und Deutschland?
Mit Blick auf die Debatte um die Chancen und Möglichkeiten eines aktiven Alterns stellt Dr. Volker Cihlar eine Studie vor, die die körperliche Fitness Älterer in Vietnam und Deutschland vergleicht. Er weist darauf hin, dass nichterwerbstätige Ältere nicht nur körperlich aktiver sind, sondern sich auch als gesünder empfinden.
Für ältere Erwerbstätige ergibt sich allerdings die Frage der Vereinbarkeit mit dem Beruf. Trotz aller Barrieren plädiert der Alternsforscher dafür, dass ältere Menschen ermutigt werden sollten, körperlich aktiv zu sein, auch wenn sie noch arbeiten und mit Zeit- und Organisationsdruck konfrontiert sind. Insgesamt zeigt sich: Personen, die körperlichen Aktivitäten nachgehen sowie aktiv und bewusst in wichtige Lebensbereiche investieren (Life-Investment) befinden sich auch insgesamt in einem bessern gesundheitlichem Zustand.