Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Bevölkerungsforschung Aktuell 3/2020 • 29.06.2020Wer sind die Kinderreichen?

Eine Familie, zwei Kinder – das ist die vorherrschende Idealvorstellung von Familie in Deutschland. Trotz allem gibt es Paare, die drei Kinder haben. Ein Beitrag in Bevölkerungsforschung Aktuell analysiert die sozioökonomischen und demografischen Merkmale dieser Gruppe in Westdeutschland, Frankreich, Bulgarien und Ungarn. Die Untersuchung von Dr. Ralina Panova zeigt, dass die Mehrheit der Personen mit drei Kindern einige „typische“ Merkmale aufweist und das länderübergreifend.

Drei Kinder halten sich an den Händen Quelle: © Stock Planets/Getty Images

Beispielsweise kommen Kinderreiche im Gegensatz zu Kinderlosen oder Personen mit zwei Kindern deutlich häufiger selbst aus einer kinderreichen Familie. Zudem beginnen sie früher mit der Familiengründung als Personen mit einer niedrigeren Kinderzahl.

Kinderreichtum: Geschlechterunterschiede bei Bildungsniveau und Erwerbstätigkeit

Darüber hinaus hat das Bildungsniveau einen Einfluss auf die Zahl der Kinder: So ist in allen vier Ländern der Anteil der Kinderreichen unter den Geringqualifizierten am höchsten. Er befindet sich auf einem vergleichbaren Niveau zwischen 22 Prozent in Ungarn und 26 Prozent in Frankreich. Mit steigendem Bildungsgrad sinkt allerdings bei den Frauen der Anteil der kinderreichen. Bei den Männern weisen Personen mit mittlerem und höherem Bildungsstand ebenfalls einen geringeren Anteil an Kinderreichen auf als Männer mit niedrigem Bildungsniveau. Dagegen gibt es aber bei den hochgebildeten Männer einen höheren Anteil an Kinderreichen im Vergleich zu Vätern mit mittlerem Bildungsgrad.

Auch bei der Erwerbssituation werden geschlechtsspezifische Unterschiede deutlich: Während kinderreiche Männer ähnlich häufig erwerbstätig sind wie Väter mit weniger Kindern, sinkt der Erwerbstätigenanteil bei Frauen mit drei Kindern. Letztlich macht die vergleichende Analyse deutlich, dass eine ungünstige soziale Lage über alle vier Länder hinweg nicht unbedingt positiv mit dem Übergang zum Kinderreichtum zusammenhängt. So scheint nach den Analysen vor allem das Bildungsniveau nicht signifikant mit dem Übergang zu einer weiteren Geburt verbunden zu sein – eine mittelmäßige wirtschaftliche Situation und Nicht-Erwerbstätigkeit dagegen sehr wohl.

Transnationale Familienstrukturen von Geflüchteten (TransFAR)

Ein weiterer Beitrag des Heftes stellt das am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) angesiedelte Forschungsprojekt „Forced Migration and Transnational Family Arrangements: Eritrean and Syrian Refugees in Germany (TransFAR)“ vor. Um die Relevanz von Familie bei Migrationsentscheidungen besser zu verstehen, hat das BiB in Kooperation mit dem Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) einen eigenen Survey entwickelt. Im Interview gibt Projektleiterin Dr. Lenore Sauer einen Einblick in die Ziele der Studie.

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