Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

BiB Working Paper 1/2020 • 29.06.2020Lehren aus COVID-19: Sterblichkeit besser und schneller erfassen

In der Corona-Pandemie wurden Defizite bei der Erfassung und Dokumentation des Sterblichkeitsgeschehens in Deutschland deutlich. Das BiB benennt diese in einer aktuellen Publikation und zeigt Lösungsansätze auf.

Titelbild BiB Working Paper 1/2020: Sterblichkeit in Deutschland muss besser und schneller erfasst werden - Lehren aus der COVID-19-Pandemie

Darin wird vor allem der langsame Informationsfluss zwischen den unterschiedlichen staatlichen Meldeeinrichtungen kritisiert. Dies betrifft nicht nur Erkrankungsfälle von COVID-19, sondern auch Informationen zu Sterbefällen und Todesursachen.

1. Daten schneller übermitteln

Diese Informationsverluste durch unnötig langsame Datenflüsse stellten angesichts der großen wirtschaftlichen Folgen der eingeleiteten Maßnahmen ein „großes Manko“ dar, sagen BiB-Direktor Prof. Dr. Norbert F, Schneider, der Leiter der Forschungsgruppe Mortalitäts-Follow-Up der NAKO Gesundheitsstudie am BiB, Prof. Dr. Dr. Ulrich Mueller, sowie BiB-Forschungsdirektor Dr. Sebastian Klüsener. Sie fordern daher effizientere, komplett elektronische Meldesysteme für Infektionskrankheiten, Todesfallerfassung und Todesursachen, um damit die Verzögerungen zu verringern.

2. Genauere Erfassung der Mortalitätsdaten

Darüber hinaus stellen die Wissenschaftler das Fehlen einer zentralen aussagekräftigen Erfassung von Mortalitätsdaten fest. Wäre ein System für das allgemeine Sterblichkeitsgeschehen inklusive der Todesursachenerfassung vorhanden, könnten etwa relativ schnell Erkenntnisse über den Einfluss von Vorerkrankungen auf das Sterberisiko bei einer COVID-19-Erkrankung gewonnen werden. Dies würde die „zeitnahe Identifizierung und Sensibilisierung von Risikogruppen erheblich erleichtern“, so die Wissenschaftler.

3. Daten öffentlich zugänglich machen

Darüber hinaus bedarf es eines besseren Zugangs zu Mortalitätsdaten für Öffentlichkeit und Forschung. So fordern die Wissenschaftler einen zeitnäheren Zugang zu detaillierten deutschen Mortalitätsdaten, damit Forschende nicht auf Daten aus Ländern mit leistungsfähigeren Erfassungssystemen zurückgreifen müssen - zumal deren Übertragbarkeit auf Deutschland in manchen Fällen als fragwürdig bezeichnet werden muss.

Schneider, Norbert F.; Mueller, Ulrich; Klüsener, Sebastian (2020): Sterblichkeit in Deutschland muss besser und schneller erfasst werden - Lehren aus der COVID-19-Pandemie. BiB Working Paper 1/2020

Hinweis: Das Working Paper ist als Nummer 272 auch in der Reihe RatSWD Working Paper Series des Rats für Sozial- und WirtschaftsDaten erschienen.

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