Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Pressekonferenz des BiB zur TOP-Studie • 01.07.2020Die Generation 60plus und der Übergang ins Rentnerdasein

Immer mehr Ältere im Ruhestand gehen einer Erwerbstätigkeit oder einem ehrenamtlichen Engagement nach. Wie ältere Paare ihren Ruhestand planen und welchen Tätigkeiten sie nachgehen, war Thema bei einer Pressekonferenz des BiB. Anlass waren die Broschüre „Vom Ruhestand zu (Un-)Ruheständen“ und der Policy Brief „Gemeinsam in die Rente? Ruhestand als Projekt für Zweiverdienerpaare“. Beide Publikationen präsentieren aktuelle Befunde der BiB-Studie „Transitions and Old Age Potential“ (TOP).

Wie dynamisch sich die Lebensphase Ruhestand auch in Zukunft entwickeln wird, illustrierte der Direktor des BiB, Prof. Dr. Norbert F. Schneider. So wird es allein schon durch die demografische Entwicklung in den nächsten zehn Jahren doppelt so viele Rentner geben als vor zehn Jahren. Dabei spielt neben der Demografie auch das Sterblichkeitsgeschehen eine große Rolle: „Dieser Anstieg ist vor allem auf die verringerte Sterblichkeit der über 65-Jährigen zurückzuführen“, erklärte Prof. Schneider.

Zahl der Zwei-Verdiener-Paare nimmt zu

BiB-Direktor Prof. Dr. Norbert F. Schneider Prof. Dr. Norbert F. Schneider Quelle: BiB

Die gesunkene Sterblichkeit älterer Menschen ist ein wesentlicher Treiber dafür, dass bereits heute die Bezugsdauer der Renten deutlich angestiegen ist und weiter wachsen wird. Hinzu kommt der Zuwachs der Erwerbsbeteiligung der Frauen, die jetzt ins Rentenalter kommen. Neben der demografischen Entwicklung hat insbesondere der steigende Anteil von Zwei-Verdiener-Paaren im Alter von 50 bis 69 Jahren eine Dynamik entwickelt, die sich in Zukunft noch weiter entfalten wird: „Ein erheblicher Teil dieser Paare plant einen gemeinsamen Rentenübergang“, sagte der Soziologe. Hier handelt es sich oftmals um keine individuelle, sondern meist um das Resultat einer partnerschaftlichen Entscheidung.

Altersunterschied und Erwerbsausstieg

Immerhin erlebte jeder Dritte der 600 voneinander unabhängig befragten Paare einen gemeinsamen Erwerbsausstieg. Ein wichtiger Einflussfaktor ist hier der Altersunterschied der Paare, sagte BiB-Wissenschaftlerin Dr. Laura Konzelmann: „Je niedriger die Altersdifferenz des Paares ausfällt, desto höher ist der Anteil derer, die einen gemeinsamen Erwerbsausstieg erlebt haben.“ Allerdings streben nicht alle Paare einen gemeinsamen Erwerbsausstieg an. Dieser ist vor allem dann häufiger, wenn das Thema für beide Partner von großer Bedeutung ist. Dies gilt dann auch für die Paare mit einem gewissen Altersunterschied, sagte die Wissenschaftlerin.

Der aktive Ruhestand ist nicht die Norm

Dr. Andreas Mergenthaler Dr. Andreas Mergenthaler Quelle: BiB

Dass sich die „Lebensphase Ruhestand“ zunehmend in eine aktive Phase gewandelt hat, machte Dr. Andreas Mergenthaler deutlich. „Die Erwerbstätigenquoten im Rentenalter sind in den letzten Jahren sehr stark angestiegen“, betonte er. Dabei sind Männer häufiger am Arbeitsmarkt aktiv als Frauen. Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass der aktive Ruhestand nicht die Norm ist. Vielmehr muss für diese Lebensphase von einem Nebeneinander von aktiven Phasen sowie Passivität und Zurückgezogenheit ausgegangen werden. Trotz allem markiert der Ruhestandseintritt immer weniger einen Übergang zur Lebensphase Alter, sondern wird in immer größerem Maße durch produktive Tätigkeiten genutzt.

Veranstaltungsbericht

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