Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Bevölkerungsforschung Aktuell 4/2020 • 16.09.2020Wahrnehmung von Infertilität im Lebensverlauf

Nehmen sich Frauen und Männer im Verlauf ihres Lebens als unfruchtbar wahr? Stabilisiert sich diese Einschätzung über längere Zeit oder unterliegt sie Veränderungen? Wovon hängen diese ab? Damit befasst sich ein Beitrag in der neuen Ausgabe von Bevölkerungsforschung Aktuell. Er zeigt unter anderem, dass sich Frauen und Männer mit steigendem Alter häufiger als infertil wahrnehmen.

Schwangerschaftstests Quelle: © Flora Panzner / Adobe Stock

Der Beitrag nimmt eine neue Perspektive auf Infertilität im Lebensverlauf ein. Unter Infertilität wird dabei eine etwas oder deutlich reduzierte Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Schwangerschaft verstanden. Die Befunde der Längsschnittstudie bestätigen, dass im Durchschnitt jede Zwanzigste der befragten Personen im Alter zwischen 35 und 43 Jahren einmal ein Unvermögen zur Fortpflanzung wahrnimmt. Mit steigendem Alter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit deutlich, wobei der Anstieg bei Frauen stärker ausfällt.

Wahrgenommene Infertilität kein dauerhafter Zustand

Zugleich wird aber auch die Instabilität dieser Wahrnehmung deutlich. So schätzen sich nur wenige Befragte über den gesamten Beobachtungszeitraum von 7 Jahren als unfruchtbar ein. „Es handelt sich hier somit keineswegs um einen dauerhaften Zustand“, betont die Autorin der Studie, Dr. Jasmin Passet-Wittig. Einen großen Einfluss auf die Statusänderungen haben sich verändernde Lebensbedingungen wie der Partnerschaftsstatus und die Verhütung und sozio-strukturelle Faktoren wie Bildung oder Migrationshintergrund.

Interview zum neuen Projekt REDIM am BiB

Ein weiterer Beitrag der Ausgabe stellt Ziele und Hintergründe des Projekts REDIM (Regionale Disparitäten in der todesursachenspezifischen Mortalität in Europa: die Rolle des lokalen Kontexts und nationaler Gesundheitspolitiken) am BiB vor.

Projektleiter Dr. Pavel Grigoriev äußert sich dazu im Interview: „Wir untersuchen, welche Regionen innerhalb Europas beziehungsweise innerhalb einzelner Länder am meisten von Mortalitätsrückgängen profitieren und wie groß bei regionalen Unterschieden der Einfluss von Todesursachen ist. Dazu kommt die Frage, in welchem Maße in nationalen Grenzregionen Niveauunterschiede in der Gesundheitssituation zwischen den Bevölkerungen beidseits der Grenze festzustellen sind. Hier liegt der Fokus vor allem auf den nationalen Gesundheitspolitiken und den Folgen für das Mortalitätsgeschehen“.

Folgen der COVID-19-Pandemie für regionale Sterblichkeitsmuster

Dabei stehen bei der Analyse mittlerweile vor allem die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie im Fokus. Die größte Herausforderung besteht darin, Faktoren zu identifizieren, die für die ungleichmäßige Verteilung des COVID-19-Geschehens innerhalb und zwischen den Ländern verantwortlich sind.

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