Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Bevölkerungsforschung Aktuell 5/2020 • 02.11.2020‚Altes‘ und ‚neues‘ Ehrenamt nach dem Berufsleben

Im Ruhestand stellt das Ehrenamt eine bedeutsame Form des Engagements Älterer dar. Dabei gilt es zwischen ‚alten‘ und ‚neuen‘ Formen zu unterscheiden, wie ein aktueller Beitrag in Bevölkerungsforschung Aktuell zeigt. So hat sich im Zuge der Pluralisierung und Individualisierung der Gesellschaft auch das Ehrenamt gewandelt und ist mittlerweile vielfältiger geworden.

Ehrenamtlich Beschäftigte bei der Arbeit Quelle: © KidStock/Blend Images LLC

Mit der Bezeichnung der Form ehrenamtlicher Tätigkeit als ‚alt‘ oder auch als ‚formell‘ wird hier eine freiwillige Tätigkeit verstanden, die im Rahmen einer Organisation wie beispielsweise in einem Verein, einem Verband oder der Kirche ausgeübt wird. Dagegen zeichnet sich das ‚neue‘ oder ‚informelle‘ Ehrenamt durch eine vergleichsweise schwache Bindung an Organisationen aus. Beispiele hierfür sind Hilfs- oder Sorgearbeiten außerhalb des eigenen Haushalts oder freiwilliges Engagement in selbstgegründeten Gruppen oder Initiativen.

Welche Faktoren wirken sich auf die gewählte Form des Ehrenamtes aus?

Vor diesem Hintergrund untersucht der Beitrag Unterschiede beim Engagement von Älteren im ‚alten‘ beziehungsweise ‚neuen‘ Ehrenamt. Dazu widmet er sich neben der Dauer der Tätigkeit vor allem auch den Fragen nach Geschlechterunterschieden bei beiden Formen sowie dem Einfluss sozialstruktureller Merkmale wie der formellen Bildung auf das Engagement.

Unterschiede zwischen den beiden Ehrenamtsformen

Die Befunde machen deutlich, dass eine Unterscheidung von altem und neuem Ehrenamt auch in der nachberuflichen Lebensphase sinnvoll ist. So wird das alte Ehrenamt bei älteren Menschen weitaus häufiger ausgeübt als neue ehrenamtliche Tätigkeiten und weist im Lebenslauf eine größere Beständigkeit auf.

Die Häufigkeit eines Abbruchs eines ehrenamtlichen Engagements ist beim alten Ehrenamt geringer als beim neuen. Eine Ursache hierfür könnte im netzwerkbezogenen, projektartigen Charakter des neuen Ehrenamts liegen, die offenbar eine größere zeitliche Unstetigkeit bedingt, die sich auch im Ruhestand fortsetzt. Darüber hinaus deuten die Analysen teilweise auf geschlechtsbezogene Unterschiede des Ehrenamtes hin.

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