Bevölkerungsforschung Aktuell 6/2020 | 18.12.2020Was erforscht der „Diversität und Chancengleichheit Survey“?
Der neue „Diversität und Chancengleichheit Survey“ liefert erstmals Informationen zur Arbeitsmarktintegration von Menschen aus Einwandererfamilien in der öffentlichen Verwaltung. Im Unterschied zu vielen anderen OECD-Staaten ist in Deutschland vergleichsweise wenig über die Beschäftigten in den Behörden und Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung bekannt. Ziel des Survey ist daher, zur Beseitigung dieser Forschungslücke beizutragen. Durchgeführt wurde die Studie 2019 am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Kooperation mit der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Über Ziele und Befunde des Projekts informiert die neue Ausgabe von Bevölkerungsforschung Aktuell.
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In der Forschung wird bereits seit geraumer Zeit darauf hingewiesen, dass Menschen mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst in Deutschland im Vergleich zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung deutlich unterrepräsentiert sind. Zudem bestätigen Daten des Mikrozensus, dass der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist. Dagegen hat sich der Anteil von Beschäftigten mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst in Deutschland insgesamt langsamer entwickelt.
Beschäftigte mit Migrationshintergrund und ihre Erwerbssituation
Angesichts der Tatsache, dass die interkulturelle Öffnung der öffentlichen Verwaltung künftig an Bedeutung gewinnen wird, gibt der Survey auf der Basis von Beschäftigtenbefragungen in 55 Behörden und Einrichtungen der Bundesverwaltung zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Einblicke in die Verbreitung der Repräsentation sowie die Erwerbssituation der Beschäftigten mit Migrationshintergrund. Dazu wird auch untersucht, inwieweit Unterschiede zwischen Beschäftigten mit und ohne Migrationshintergrund hinsichtlich ihrer Erwerbssituation beziehungsweise ihrer beruflichen Chancen bestehen.
Die Beiträge der neuen Ausgabe geben einen Überblick über Inhalte und ausgewählte Befunde. Es gibt zudem einen Bericht zur Pressekonferenz Anfang Dezember in Berlin, auf der die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Annette Widmann-Mauz sowie BiB-Direktor Prof. Dr. Norbert F. Schneider und BiB-Wissenschaftler Dr. Andreas Ette über die Studie informierten.
Konkrete Handlungsfelder zur Förderung der kulturellen Vielfalt
Darüber hinaus widmet sich BiB-Wissenschaftler Martin Weinmann in einem Interview möglichen, aus der Studie abgeleiteten Handlungsfeldern für die beteiligten Akteure, um die interkulturelle Öffnung der Bundesverwaltung weiter voranzutreiben. Auf der Basis der in der Studie erhobenen Informationen können die Behörden ihre Organisationsentwicklung dann überprüfen und effektiv anpassen.