Demografische Fakten des BiB | 09.02.2022Bereiche „Migration“ und „Regionale Unterschiede“ aktualisiert
Warum lag der Wanderungssaldo im Jahr 2020 so niedrig wie seit 2010 nicht mehr? Diese und weitere regionalen Unterschiede lassen sich in der Zu- und Abwanderung erkennen. Die nachfolgenden zwei Beispiele von insgesamt 36 neuen Abbildungen und Karten geben Aufschluss.
Zuwanderung aus dem Ausland weiter rückläufig
Im Jahr 2015 verzeichnete Deutschland mit einer Zuwanderung von 2,1 Millionen Personen und einem Wanderungssaldo (Differenz aus Zu- und Abwanderung) von 1,1 Millionen die jeweils höchsten Werte in der Geschichte der Bundesrepublik. Seither ist ein stetiger Rückgang der Zuwanderung aus dem Ausland zu beobachten. Diese Entwicklung basiert hauptsächlich auf einem starken Rückgang der Zuwanderung Schutzsuchender gepaart mit einer zunehmend rückläufigen EU-Binnenwanderung. Besonders auffällig sind im letzteren Fall die starken Rückgänge der Zuwanderung aus Polen und Rumänien im Vergleich zu den Höchstwerten Mitte des letzten Jahrzehnts. Im zusätzlich von der Corona-Krise beeinflussten Jahr 2020 lag der Wanderungssaldo mit 220.000 so niedrig wie seit 2010 nicht mehr.
Bild der Wanderung zwischen den Bundesländern wandelt sich
Seit 1991 zogen durchschnittlich rund 1,1 Millionen Personen jährlich innerhalb Deutschlands in ein anderes Bundesland um. In diesem Zeitraum haben sich die Gewinner und Verlierer der Wanderungsbewegungen mehrfach geändert. In den 1990er und 2000er Jahren waren es mit Ausnahme von Brandenburg vor allem die neuen Bundesländer, die starke Wanderungsverluste zu verzeichnen hatten. Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern verloren in den 1990er Jahren jährlich rund 0,5 Prozent ihrer Bevölkerung durch Abwanderung, was sich in den 2000er Jahren sogar noch verstärkte. Besonders hohe Zuwanderung im Vergleich zur Bevölkerungszahl konnten in diesem Zeitraum Hamburg und Bayern verzeichnen, die von Zuziehenden aus Ostdeutschland profitierten.
Anfang des letzten Jahrzehnts konnte Sachsen erstmals seit der Wiedervereinigung positive Wanderungssalden – also mehr Zuzüge als Fortzüge – verzeichnen. Berlin, Anfang der 2010er Jahre noch Zuzugsmagnet, gehört seit Mitte des Jahrzehnts zu den Ländern mit hohem Binnenwanderungsverlust. Dies ist insbesondere die Folge von Fortzügen aus der Stadt in das Umland (Suburbanisierung), woran Brandenburg in den letzten Jahren sehr stark partizipierte. Mit Mecklenburg-Vorpommern wechselte zudem in den letzten Jahren ein weiteres ostdeutsches Bundesland zu den Ländern mit positivem Wanderungssaldo.