Internationaler Aktionstag | 11.02.2022Exzellente Forschung auf allen Karrierestufen am BiB
Heute ist der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft. 2015 hat ihn die UNESCO zum ersten Mal ausgerufen. Warum? Frauen machen lediglich ein Drittel der Forschenden weltweit aus und besetzen deutlich weniger Führungspositionen als Männer. Dass es auch anders sein kann, zeigt das BiB: Fast die Hälfte der Forschenden am Institut sind Frauen.
Wir schauen in die eigenen Reihen und stellen heute drei BiB-Forscherinnen und ihre Arbeit vor.
Prof. Dr. C. Katharina Spieß, BiB-Direktorin
Katharina Spieß ist Professorin für Bevölkerungsökonomie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und seit Oktober vergangenen Jahres Direktorin des Bundesinstituts. Beim Thema „Frauen in der Wissenschaft" hat die habilitierte Ökonomin auch den demografischen Wandel im Blick: Der Fachkräftemangel wird zukünftig zu vielen Herausforderungen führen – wenn nicht politisch gegengesteuert wird. Bei der Rente etwa, aber auch beim Angebot von Dienstleistungen und vielem mehr. „Wir sind als alternde Gesellschaft darauf angewiesen, dass mehr Frauen mit Kindern erwerbstätig sind. Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für beide Elternteile stärken, sind deshalb essentiell.“
Quelle: BiB
Mit ihrem Start am BiB hat Prof. Spieß eine neue Forschungsgruppe am Institut ins Leben gerufen: Bildung und Humanvermögen. Auch diese beiden Aspekte sind zentral für den demografischen Wandel. „Denn es geht nicht nur um Quantität – wie viele Menschen sind erwerbstätig – sondern auch um Qualität, also um das Humanvermögen dieser Menschen. Wir werden weniger sein, schon allein deshalb müssen wir das Potential der Wenigen voll ausschöpfen.“ Studien belegen, dass Investitionen in Bildungschancen in der frühen Kindheit eine besonders große Wirkung haben. Einer der Schwerpunkte der neu gegründeten Forschungsgruppe wird deshalb auf der frühen Bildung und Betreuung liegen.
Dr. Lenore Sauer, Forschungsgruppe Internationale Migration
Als Leiterin des Forschungsprojektes "Forced Migration and Transnational Family Arrangements" (TransFAR) ist Dr. Lenore Sauer im internationalen Wissensumfeld zu Hause. Die Diplom-Volkswirtin hat bereits im Studium einen Fokus auf internationale Beziehungen gelegt und anschließend zum Thema „Migration hochqualifizierter Arbeitskräfte aus Entwicklungsländern“ promoviert. Seit 2007 forscht sie am BiB.
Quelle: BiB
Mit ihrem TransFAR-Team untersucht die Projektleiterin transnationale Familienkonstellationen im Kontext von Fluchtmigration. Transnational bedeutet hier: Während einige Familienmitglieder im Herkunftsland verbleiben, migrieren andere ins Ausland. Im Fokus des Projekts stehen Menschen aus Syrien und Eritrea, die nach Deutschland gewandert sind.
Seit über 20 Jahren arbeitet Dr. Lenore Sauer erfolgreich in der Forschung. Was rät sie ihren jungen Kolleginnen, die noch am Anfang ihrer wissenschaftlichen Karriere stehen? "Erstens: Seien Sie offen für neue Herausforderungen und Ihren eigenen Fähigkeiten gegenüber nicht zu skeptisch. Zweitens: Seien Sie sichtbar. Ihre Arbeit muss wahrgenommen werden. Und drittens: Schaffen Sie sich nationale und internationale Netzwerke zum gemeinsamen Austauschen, Lernen, Publizieren. Je größer diese Netzwerke, desto besser.“
Elena Ziege, Forschungsgruppe Bildung und Humanvermögen
Quelle: BiB
Elena Ziege forscht seit vergangenem Herbst als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am BiB. Von Haus aus ist sie Ökonomin, mit Abschlüssen in Volkswirtschaftslehre von der Freien Universität Berlin und der Humboldt Universität zu Berlin. Eines der Forschungsprojekte, das sie beim BiB begleitet, rückt Großeltern und deren familiären Einsatz in der Kinderbetreuung in den Fokus. Die Fragen dahinter: Wie wirkt sich großelterliche Betreuung auf die Entwicklung der Kinder aus? Und sind Eltern zufriedener, wenn die Großeltern mit anpacken?
Elena Ziege schätzt die Freiheit, in ihrer Dissertation eigene Forschungsfragen stellen zu können. Dabei hat sie auch die Ergebnisse im Blick: „Mit meiner Forschung kann ich der Politik eine wissenschaftliche Entscheidungsgrundlage bieten. Das ist für mich eine sehr große Motivation.“ Um auch nach ihrer Promotion in der Wissenschaft zu arbeiten, wünscht sich die Doktorandin sichere Karriereperspektiven. „Befristete Arbeitsverträge von Forschenden erschweren die Familien- und Lebensplanung. Läuft ein Arbeitsvertrag nur über wenige Jahre, manchmal Monate, ist es gerade nach einer Elternzeit schwierig, mit der eigenen Forschung voranzukommen. Ein unbefristeter Arbeitsvertrag schafft hier mehr Perspektiven.“