Fakten zur Ukrainekrise | 08.03.2022Die Ukraine aus demografischer Sicht
Mit Erschütterung verfolgen Beschäftigte des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Hierdurch wird die Bevölkerung in der Ukraine mit einer katastrophalen Krisensituation konfrontiert, die Menschen viel Leid, Flucht und Tod bringen wird. Dies gilt sowohl für Ukrainerinnen und Ukrainer wie auch für die ausländische Bevölkerung in der Ukraine.
Die Ukraine zählt zu den Ländern Europas, in welchen die Bevölkerung in den letzten 100 Jahren besonders stark von Krieg und Not betroffen war. Waren die katastrophalen Zustände des Ersten Weltkriegs und des sich daran anschließenden Bürgerkriegs gerade überwunden, so kam es Mitte der 1930er Jahre im Zuge der kommunistischen Kollektivierung und durch eine antiukrainische Haltung der Sowjetregierung zu einer Hungersnot mit mehr als 3,5 Mio. Toten. Diese wurde damals von der sowjetischen Regierung weitgehend verschwiegen und erst Jahrzehnte später aufgearbeitet. Dabei hat die Bevölkerungsforschung wichtige Beiträge geleistet.
Kurz nach der Hungerskatastrophe folgte der Zweite Weltkriegs, der verheerende Auswirkungen für die große jüdische Bevölkerung in der Ukraine hatte. Im durch die nationalsozialistische Regierung des Deutschen Reiches organisierten Holocaust wurden allein aus der Ukraine weit mehr als 1 Mio. Menschen jüdischen Glaubens ermordet. Daneben verloren im nationalsozialistischen Vernichtungskrieg, bei dem im Rahmen des Generalplans Ost eine Germanisierung der Ukraine verfolgt wurde, viele Ukrainerinnen und Ukrainer ihr Leben.
Das BiB möchte hiermit seine Solidarität für die von Krieg betroffene Bevölkerung in der Ukraine zum Ausdruck bringen. Von dem Krieg sind auch ukrainische Forscherinnen und Forscher betroffen, mit denen wir in Forschungsprojekten zusammenarbeiten.