Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Bevölkerungsforschung Aktuell 2/2023 • 10.03.2023Weiterhin Ungleichheiten bei der KiTa-Nutzung

Noch immer besuchen Kinder aus grundsätzlich benachteiligten Familien seltener eine KiTa, obwohl sie besonders von einem frühen KiTa-Besuch profitieren würden. Wie haben sich diese Nutzungsunterschiede seit Einführung des Rechtsanspruchs auf einen KiTa-Platz vor 10 Jahren verändert? Und woran liegt das? Eine neue Analyse in Bevölkerungsforschung Aktuell untersucht KiTa-Nutzung, Betreuungswünsche und ungedeckte Bedarfe.

Eingang einer Kindertagesstätte Quelle: © annanhabed / Adobe Stock

Die Bedeutung der Kindertagesbetreuung (KiTa) als erstem Bildungs- und Betreuungsort für Kinder außerhalb der Familie wurde in den letzten Jahren immer wieder betont. Mit dem Ausbau verfügbarer KiTa-Plätze für Kinder unter drei Jahren oder der Einführung eines Rechtsanspruchs auf einen KiTa-Platz für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr war vielfach die Erwartung verbunden, dass davon alle Kinder, unabhängig vom sozioökonomischen Status des Elternhauses, profitieren würden. Doch haben sich diese Erwartungen auch erfüllt?

Großer ungedeckter Betreuungsbedarf bei grundsätzlich benachteiligten Familien

Auf der Basis aktueller Daten der Kinderbetreuungsstudie (KiBS) des Deutschen Jugendinstituts für die Jahre 2013 bis 2020 zeigt der Beitrag im neuen Heft deutlich, dass die KiTa-Betreuungswünsche von Familien aus grundsätzlich benachteiligten Familien seltener gedeckt werden. So haben Kinder aus bildungsferneren Elternhäusern, aus armutsgefährdeten Haushalten, und aus Familien, die zu Hause hauptsächlich kein Deutsch sprechen, nach wie vor geringere Chancen, an einer frühen Bildung und Betreuung in der Kindertagesbetreuung teilzunehmen. Sie sind in KiTas unterrepräsentiert, obwohl auch bei ihnen große Betreuungsbedarfe bestehen.

Folge: Bildungspotenziale können nicht genutzt werden

So nutzt beispielsweise unter jenen Familien, die zu Hause kein Deutsch sprechen und einen Betreuungsbedarf äußern, nur etwa jedes zweite Kind eine KiTa. Dagegen können vier von fünf Kindern von Familien, in denen Deutsch gesprochen wird, auch eine KiTa nutzen, wenn es seitens der Eltern einen Bildungs- und Betreuungsbedarf gibt. Diese Entwicklung führt dazu, dass viele Kinder ihre Bildungspotenziale nicht entfalten können. Um dies zu ändern, bedarf es unter anderem der Umsetzung weiterer Maßnahmen, um den Zugang zur KiTa zu vereinfachen und damit die Teilhabechancen aller Kinder unter drei Jahren zu verbessern.

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