Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

BiB.Aktuell 4/2025 | 21.05.2025Gender Gap bei selbst eingeschätzter Lebensdauer

Wie schätzen Menschen ihre persönlich erwartete Lebensdauer ein? Frauen und Männer unterscheiden sich in ihren Antworten – mit welchen Folgen? Mehr dazu in der neuen Ausgabe.

Alte Frau mit Sanduhr Quelle: © gearstd/stock.adobe.com

Mit dem Anstieg des Anteils älterer Menschen in der Gesamtbevölkerung gewinnt auch die Frage an Bedeutung, ob diese Gruppe im Alter finanziell gut abgesichert ist. Neben der staatlichen Sozialversicherung spielt dabei die private Altersvorsorge eine wichtige Rolle. Aus der Forschung ist bekannt, dass die Einschätzung einer kürzeren Lebenserwartung – oder genauer: einer kürzeren Lebensdauer – zu geringeren Investitionen in die private Altersvorsorge führen kann. Dies kann problematisch sein, wenn die tatsächliche Lebensdauer die geschätzte übersteigt. Um finanzielle Engpässe im Alter zu vermeiden, ist es daher wichtig zu wissen, wie Menschen ihre eigene Lebenserwartung einschätzen.

Wie wird die persönlich eingeschätzte Lebensdauer erhoben?

Anders als die bevölkerungsbezogene durchschnittliche Lebenserwartung wird die persönlich eingeschätzte Lebensdauer nicht in der amtlichen Statistik erfasst. Vielmehr wird sie in sozialwissenschaftlichen Surveys wie zum Beispiel dem Deutschen Alterssurvey (DEAS) erhoben. Für die vorliegende Untersuchung werden die Längsschnittdaten des DEAS aus den Jahren 2008 bis 2020/2021 genutzt, eine bundesweit repräsentative Befragung von Personen im Alter ab 40 Jahren (Deutsches Zentrum für Altersfragen – FDZ 2022). Die persönlich eingeschätzte Lebensdauer wird im Selbstausfüller-Fragebogen wie folgt erfasst: „Was glauben Sie, wie alt Sie vielleicht werden?“

Frauen unterschätzen ihre Lebenserwartung, Männer überschätzen sie

In einem Beitrag in der neuen Ausgabe untersuchen die BiB-Forschenden Dr. Anna Reuter, Dr. Andreas Mergenthaler und Dr. Sebastian Klüsener, inwieweit sich bei Personen ab 40 Jahren, unterschieden nach Alter und Geschlecht, Anhaltspunkte für systematische Unter- beziehungsweise Überschätzungen der verbleibenden Lebensdauer erkennen lassen. Die Befunde zeigen, dass Frauen ihre verbleibende Lebensdauer im mittleren Erwachsenenalter tendenziell eher unterschätzen, während Männer zu einer Überschätzung neigen. Dies könnte sich bei Frauen nachteilig auf finanzielle Entscheidungen und die Altersvorsorge auswirken und damit zu Absicherungslücken im höheren Alter beitragen.

Themen im Heft: Das BiB bei der Commission on Population and Development 2025 und die Messung von Pendelzufriedenheit

Weitere Beiträge beschäftigen sich mit der Teilnahme des BiB an der 58. Sitzung der Commission on Population and Development in New York sowie mit einer aktuellen Publikation von PD Dr. Heiko Rüger und Dr. Stephan Bischof aus dem BiB. Darin stellt das Autorenteam eine Skala vor, mit der sich Pendelzufriedenheit differenziert messen lässt.