BiB.Aktuell 5/2025 | 18.06.2025Unterstützungsnetzwerke Schutzsuchender aus Syrien und Eritrea
Inwieweit knüpfen Schutzsuchende aus diesen Ländern neue Beziehungen in Deutschland, und welche Art der Unterstützung wird darüber ausgetauscht? Dies untersucht der Hauptbeitrag im neuen Heft.
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In den vergangenen zehn Jahren waren Schutzsuchende aus Syrien und Eritrea (neben der Ukraine) bedeutende Herkunftsländer von Fluchtmigration nach Deutschland. So lebten Ende 2024 laut Statistischem Bundesamt etwa 975.000 Menschen aus Syrien und knapp 85.000 aus Eritrea in Deutschland (Destatis 2025). Der Beitrag untersucht auf Basis des vom BiB und in Kooperation mit dem Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge durchgeführten Surveys „Forced Migration and Transnational Family Arrangements – Eritrean and Syrian Refugees in Germany“ die sozialen Unterstützungsnetzwerke dieser Menschen in Deutschland.
Neue Kontakte tragen zum Wohlbefinden bei
Soziale Beziehungen können wichtige Quellen für Information und Unterstützung sein und das Wohlbefinden von Schutzsuchenden positiv beeinflussen. Daher ist es wichtig, zu verstehen, inwieweit es Schutzsuchenden gelingt, neue Kontakte im Zielland aufzubauen. Die Art der Unterstützung, die über diese Netzwerke ausgetauscht wird, kann sehr unterschiedlich sein und von emotionaler und praktischer Unterstützung bis hin zu zusammen verbrachten Freizeitaktivitäten reichen. „Drei Viertel der Schutzsuchenden aus Syrien und Eritrea, die zwischen 2013 und 2019 nach Deutschland kamen, bauten innerhalb der ersten Jahre nach ihrer Ankunft neue Kontakte auf. Diese können positiv zum Wohlbefinden von Schutzsuchenden beitragen“, betont Mitautorin Dr. Lenore Sauer.
Neben Familienangehörigen sind auch neue Beziehungen wichtig
Die Befunde zeigen zudem, dass in den ersten Jahren nach ihrer Ankunft in Deutschland die Familienangehörigen wichtig für unterschiedliche Arten der Unterstützung sind. Dazu stellen vor allem neue soziale Beziehungen eine bedeutende Quelle für Unterstützung dar – unabhängig davon, woher die Schutzsuchenden stammen. Die Unterstützung der Möglichkeiten, neue Freunde oder Freiwillige kennenzulernen, beispielsweise in öffentlichen Bibliotheken, Jobcentern oder Familienzentren, kann dazu beitragen, die Integration und das Wohlbefinden von Geflüchteten in Deutschland zu verbessern.