Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

FReDA Policy Brief | 09.07.2025Geteilt, gerecht, zufrieden? Aufteilung von Hausarbeit in Beziehungen

Die Aufteilung der Hausarbeit ist eines der häufigsten Konfliktthemen in Partnerschaften. Der aktuelle FReDA Policy Brief des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) beleuchtet, wie Paare die Hausarbeit organisieren und welche Folgen das für ihre Beziehungszufriedenheit hat.

Spielfiguren auf einem rosa und einem blauen Feld Quelle: © alexmia/stock.adobe.com

Wie steht es um die Aufgabenteilung für verschiedene Haushaltstätigkeiten in deutschen Haushalten? Und welche Faktoren hemmen oder fördern eine ausgewogenere Verteilung der Hausarbeit?

Diskrepanz zwischen Ideal und Wirklichkeit

Unabhängig davon, welchen Anteil die Partner bei der Erwerbsarbeit übernehmen: Eine breite Mehrheit der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wünscht sich eine gleiche Aufteilung zwischen Partnerin und Partner bei der Hausarbeit. Bei der Umsetzung dieses Anspruchs scheitern die Menschen jedoch sehr oft. Selbst Paare, die zu Beginn ihrer Beziehung eine symmetrische Verteilung praktizieren, verfallen häufig in eine ungleiche Aufteilung, sobald das erste Kind da ist und sich Vereinbarkeitsprobleme zeigen.

Geschlechterspezifische Zuständigkeiten

Die Aufteilung der Hausarbeit zwischen Partnerin und Partner unterscheidet sich nicht nur quantitativ, sondern auch nach der Art der Tätigkeiten. Rund 80 Prozent der zusammenlebenden Paare berichten, dass der Mann beispielsweise hauptverantwortlich für anfallende Reparaturen sei. Frauen dagegen seien häufig verantwortlich für die regelmäßig anfallenden Routinearbeiten wie Wäschewaschen (bei 71 Prozent der Paare ist die Frau hierfür verantwortlich), Putzen (66 Prozent) oder Kochen (58 Prozent). Bei Paaren mit Kindern ist diese Unterscheidung bei den Tätigkeiten noch deutlich stärker ausgeprägt.

Ungleiche Aufteilung fördert Unzufriedenheit

Eine möglichst gleiche Aufteilung der Hausarbeit zwischen Frau und Mann wird oft von beiden Partnern als fair angesehen. Frauen in so organisierten Beziehungen sind im Durchschnitt zufriedener als jene, die in einer Partnerschaft mit ungleicher Verteilung leben. Ungleichheit bei der Aufteilung der Hausarbeit hingegen führt häufig zu einer größeren Belastung – und bei vielen Frauen zu einem starken Ungerechtigkeitsempfinden. Etwa jede fünfte Frau in Partnerschaften mit asymmetrisch aufgeteilter Hausarbeit denkt darüber nach, die Beziehung zu beenden.

Elternschaft ist die härteste Probe

Besonders der Übergang zur Elternschaft kann einen Anstoß für die ungleiche Verteilung der Hausarbeit darstellen. Sobald Kinder zum Haushalt gehören, übernehmen Frauen deutlich häufiger einen großen Teil der Routinetätigkeiten. Diese ungleiche Arbeitsteilung verfestigt sich dann oft im Laufe der Zeit.

Belastung von Frauen reduzieren, Engagement von Männern fördern

Eine ungefähr gleiche Aufteilung der Hausarbeit entspricht nicht nur der Idealvorstellung der meisten Menschen im jungen und mittleren Erwachsenenalter in Deutschland, sondern ist oft auch eine wichtige Grundlage für stabile und glückliche Partnerschaften. Für die Umsetzung wären jedoch insbesondere am Beginn der Familienphase mehr unterstützende Rahmenbedingungen wichtig.

„Als Hilfestellung wäre es zentral, Elternpaare – und damit vor allem Frauen – bei der Hausarbeit zu entlasten. Dies könnte durch externe Angebote erreicht werden, etwa durch die Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen oder das im Koalitionsvertrag vereinbarte Familienbudget, mit dem zum Beispiel Alltagshelfer für Familien mit kleinen Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen bezahlt werden könnten“, sagt Dr. Leonie Kleinschrot, Mitautorin der Studie.

Flexible Arbeitszeitmodelle könnten es Frau und Mann zudem ermöglichen, Erwerbs- und Familienaufgaben gleichermaßen nachzugehen: „Besonders für Väter sollte es leichter sein, sich von Anfang an und in größerem Umfang als bisher aktiv in die Familien- und Hausarbeit einzubringen“, ergänzt Mitautor Dr. Detlev Lück.

Datengrundlage und Hintergrund

Der Policy Brief basiert auf Daten des familiendemografischen Panels FReDA – einer repräsentativen Befragung der Bevölkerung in Deutschland. Die im Jahr 2023 befragten Personen waren 20 bis 52 Jahre alt. In die hier veröffentlichten Analysen einbezogen wurden nur Personen, die mit einem Partner oder einer Partnerin als heterosexuelles Paar zusammenwohnen und die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen.

Der Name FReDA steht für „Family Research and Demographic Analysis“ und ist ein Kooperationsprojekt des BiB mit dem Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften GESIS. Zweimal im Jahr erhebt die Studie Daten zu partnerschaftlichen und familiären Lebenssituationen in Deutschland. Durch FReDA werden der Forschung repräsentative, belastbare und qualitativ hochwertige Daten zur Verfügung gestellt und somit aktuelle Analysen zu Familie und Bevölkerung im jungen und mittleren Erwachsenenalter ermöglicht.