Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

BiB.Aktuell 6/2025 | 30.07.2025Stabile Kinderwünsche trotz Geburtenrückgang

Wie haben sich die Kinderwünsche in Deutschland zwischen 2021 und 2024 während des aktuellen Geburtenrückgangs entwickelt? Mit dieser Frage beschäftigt sich ein Beitrag im neuen Heft.

Babyschuhe auf Babybett Quelle: © luchschenF/stock.adobe.com

Seit Januar 2022 ist die Geburtenrate in Deutschland und anderen europäischen Ländern eingebrochen. Seitdem hat sich das niedrige Geburtenniveau in Deutschland bis 2024 mit durchschnittlich 1,35 Kindern pro Frau fortgesetzt, sogar mit leicht sinkender Tendenz. Gilt dies auch für die Entwicklung der Kinderwünsche von Frauen und Männern im Alter von 18 bis 49 Jahren im Zeitraum zwischen 2021 und 2024? Dieser Frage geht der Beitrag auf der Basis aktueller repräsentativer Befragungen der FReDA-Studie des BiB nach. Darin wird unterschieden zwischen der intendierten Kinderzahl, also dem Kinderwunsch, und der als persönlich ideal betrachteten Kinderzahl.

Gewünschte Kinderzahl bleibt stabil

Die Befunde zeigen, dass der Kinderwunsch sowohl bei Frauen als auch bei Männern im genannten Zeitraum konstant geblieben ist. So liegt er bei Frauen und Männern im Durchschnitt zwischen 1,7 und 1,8 Kindern– trotz des parallelen Rückgangs der zusammengefassten Geburtenziffer zwischen 2021 und 2024. „Die durchschnittlich gewünschte Kinderzahl liegt bei Frauen und Männern deutlich höher als die Geburtenrate von 2024“, betont die Mitautorin der Studie, Dr. Carmen Friedrich.

Multiple Krisen führen zu Geburtenaufschub

Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder zu bekommen, weiterhin ein zentrales Ziel für die meisten jungen Menschen ist. Die Ursache für den aktuellen Geburtenrückgang liegt demnach vermutlich in einem Aufschub von Geburten aufgrund der Kombination multipler Krisen (Corona, Ukrainekrieg, Klimawandel) und einer zunehmend wahrgenommenen Unsicherheit. Maßnahmen der Politik, wie verlässliche Kitaangebote und bezahlbarer Wohnraum, können Unsicherheiten bei der Familiengründung verringern und dazu beitragen, dass vorhandene Kinderwünsche häufiger umgesetzt werden.