BiB-Forschung | 30.07.2025Zwei neue Forschungsprojekte am BiB
Am BiB sind zwei neue Projekte gestartet. Ein Vorhaben widmet sich der Frage, wie sich Scheidungen auf das Sterberisiko auswirken. Ein weiteres untersucht, wie sich die Rentenbezugsdauer nach Rentenhöhe ab dem Jahr 2005 entwickelt hat.
Erhöhen Scheidungen das Sterberisiko?
Mit dieser Frage beschäftigt sich das DFG-geförderte Projekt „Divorce and Diagnosis – Registerbasierte Analysen zum Einfluss von Scheidung auf Gesundheit und Erwerbsverläufe (DiDi)“ auf Grundlage eines Lebensverlaufsansatzes. „In unserem Projekt ziehen wir Registerdaten der deutschen Rentenversicherung heran, die wir mit anderen Datenquellen verknüpfen. Diese enthalten detaillierte Informationen zum Gesundheitszustand und zu den Erwerbs- und Partnerschaftsbiographien. Wir betrachten dabei den Einfluss von Scheidungen auf Krankheitsdiagnosen sowie auf die Erwerbsübergänge von Geschiedenen“, erläutert Projektleiter Dr. Pavel Grigoriev.
Eine zentrale Hypothese ist, dass Frauen, die in der Partnerschaft zusätzliches Einkommen erwirtschafteten, während der Mann das Haupteinkommen erzielte, in ihrem Gesundheitszustand nach der Scheidung stärker beeinträchtigt sind als andere. „Wir gehen davon aus, dass Scheidungen sowohl kurz- als auch langfristig negative Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben“, so Dr. Grigoriev. Das multidisziplinäre Projekt, das im April 2025 gestartet ist, wird vom BiB, der Hertie School und der Charité Universitätsmedizin Berlin gemeinsam durchgeführt. Unterstützt wird es vom Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung (FDZ–RV). Die BiB-Forschungsgruppe „Mortalität“ ist im Rahmen des Projekts für das Modul „Scheidung und Tod“ zuständig.
Wie lange werden Renten bezogen?
Seit Juli 2025 untersucht ein weiteres neues Projekt die Entwicklung der Rentenbezugsdauer zwischen 2005 und 2022. Hintergrund ist der bevorstehende Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und -60er Jahre und den damit einhergehenden Belastungen für die gesetzliche Rentenversicherung. „Wir analysieren unter anderem, welche individuellen soziodemografischen Merkmale mit der Rentenbezugsdauer nach Rentenhöhe und mit den Veränderungen dieser Unterschiede zusammenhängen“, erklärt Projektleiter Dr. Andreas Mergenthaler.
Darüber hinaus untersuchen die BiB-Forschenden anhand von Szenarien, wie sich die Struktur des Rentenbestands nach Rentenhöhe bis ins Jahr 2040 verändert. Das Forschungsnetzwerk Alterssicherung fördert das Projekt „Entwicklung der Rentenbezugsdauer: Unterschiede nach Rentenhöhe und Bestandsauswirkungen (ERDA)“ von 2025 bis 2028. Es wird am BiB im Forschungsbereich „Alterung, Mortalität und Bevölkerungsdynamik“ von der Forschungsgruppe „Altern und Alterung“ durchgeführt. Mit der Forschungsgruppe „Mortalität“ findet eine Kooperation bei ausgewählten Arbeitspaketen im Projekt ERDA statt. Dr. Mergenthaler erhofft sich durch das Projekt Antworten auf die Fragen, inwiefern die Unterschiede der Rentenbezugsdauer nach Rentenhöhe geschlechts- und regionalspezifisch ausgeprägt sind und welche fiskal- und verteilungspolitischen Folgen sich hieraus für die gesetzliche Rentenversicherung ergeben.