Das Niveau der Schwangerschaftsabbrüche in Ostdeutschland liegt deutlich oberhalb des westdeutschen Levels. Einen wichtigen Grund dafür bietet die unterschiedliche Situation bezüglich der Schwangerschaftsabbrüche vor der deutschen Wiedervereinigung. Während im Früheren Bundesgebiet Abtreibung unter Strafe stand und nur bei besonderen Indikationen straffrei ausfiel, war in der ehemaligen DDR der Schwangerschaftsabbruch in den ersten zwölf Wochen völlig legalisiert. Deshalb bildeten sich auch andere gesellschaftliche Einschätzungen gegenüber Frauen heraus, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen, aber auch bei den Frauen selbst im Hinblick auf die Möglichkeit eines Abbruchs. Diese Unterschiede lassen sich heute noch in den West-Ost-Differenzierungen erkennen. Hinzu kommt noch ein Grund, der das Abbruchniveau in Ostdeutschland stärker anhebt: Durch die Einbeziehung von Berlin wird der ostdeutsche Wert deutlich erhöht. In Berlin, wie auch in den anderen Stadtstaaten, werden mehr Schwangerschaften abgebrochen als in den Flächenländern und mehr als ein Viertel aller ostdeutschen Frauen zwischen 15 und 45 Jahren lebt in Berlin.
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