Demografische Fakten
Was ist der demografische Wandel? Wie hoch ist die Lebenserwartung in Deutschland? Welche Kreise sind besonders stark von Abwanderungen betroffen? Diese und weitere Fragen beantwortet das BiB in diesem Bereich anhand anschaulicher Grafiken mit kurzen erklärenden Begleittexten.
Interaktive Grafiken eignen sich besonders gut, um demografische Daten im Zeitverlauf anschaulich darzustellen. Das Webtool „The Global Flow of People 2.0“ visualisiert Migrationsbewegungen der letzten 30 Jahre und macht damit Muster und Trends leichter verständlich – sowohl zur globalen Migration, als auch zur Binnenwanderung in Deutschland.
In unserem Glossar erläutern wir wichtige demografische Begriffe und Methoden in kurzer und allgemein verständlicher Form.
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Nachdem bis Anfang der 1970er Jahre die Zuwanderung aus der Türkei nach Deutschland vor allem durch die angeworbenen Arbeitskräfte im Rahmen der „Gastarbeiteranwerbung“ gekennzeichnet war, waren es Ende der 1970er Jahre vor allem Asylbewerber. In der ersten Hälfte der 1980er Jahre kam es zu einem relativ deutlichen Wegzugsüberschuss in Richtung Türkei. In den folgenden Jahren spielte der Familiennachzug aus der Türkei die entscheidende Rolle im Migrationsgeschehen zwischen Deutschland und der Türkei, wobei die Wanderungssalden in den letzten Jahren relativ ausgeglichen waren. Seit 2016 wird wieder eine Zunahme des Wanderungssaldos unter anderem auch bedingt durch höhere Asylbewerberzahlen verzeichnet.
Bis zum Ende der 1980er Jahre stammten die in das Frühere Bundesgebiet kommenden Aussiedler vor allem aus Polen. Anfang der 1990er Jahre spielte neben Polen auch Rumänien eine Rolle als Herkunftsland der Aussiedler. Nach 1992 kamen (Spät-)Aussiedler und die in diesem Rahmen mitreisenden Familienangehörigen fast ausschließlich aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion, vor allem aus Kasachstan und Russland.
Bis zum Ende der 1980er Jahre bildete sich ein deutlicher West-Ost-Unterschied zugunsten der westdeutschen Männer und Frauen heraus, der bei den Frauen noch stärker ausgeprägt war als bei den Männern. Nach der deutschen Wiedervereinigung stieg allerdings die fernere Lebenserwartung 65-jähriger ostdeutscher Frauen besonders stark, die der Männer etwas langsamer an, so dass heute nur noch geringe West-Ost-Unterschiede bestehen.
Die Zunahme bei den Einpersonenhaushalten und der Rückgang bei allen Haushalten mit drei oder mehr Personen sind die Grundtendenzen in der Haushaltsentwicklung schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Diese Tendenz setzte sich auch in den 1990er Jahren und im neuen Jahrtausend fort.
Die Erhöhung der Zahl der Privathaushalte in Deutschland ist fast ausschließlich auf den Anstieg kleiner Haushalte - vor allem Ein- und Zweipersonenhaushalte - zurückzuführen. In den letzten Jahrzehnten steht dies in engem Zusammenhang mit den niedrigen Kinderzahlen, dem steigenden Anteil von Singles, dem Aufschub der Familienbildung in höhere Altersbereiche sowie durch mehr Paare und Alleinstehende, deren Kinder den Haushalt bereits verlassen haben.
Männer leben im jüngeren Alter häufiger als Frauen in Einpersonenhaushalten, im Alter sieht es umgekehrt aus. Im Alter ab 75 Jahren steigt der Anteil Alleinlebender bei Männern. Ab Mitte 40 wohnen die Frauen wieder zunehmend häufiger in Einpersonenhaushalten. Heute leben bereits ab dem Alter 65 deutlich weniger Frauen im Einpersonenhaushalt als 1991.
Zwischen 1991 und 2009 mussten die ostdeutschen Bundesländer Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen im Vergleich zu ihrer Bevölkerungszahl die größten Wanderungsverluste hinnehmen. Die höchsten Wanderungsgewinne wiesen hingegen Bayern und Hamburg auf. Seit etwa 2015 sind die Wanderungen zwischen Ost- und Westdeutschland im Saldo annähernd ausgeglichen.
Baden-Württemberg ist das Bundesland mit der höchsten durchschnittlichen verbleibenden Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Bei den Männern ist zudem ein leichtes Nord-Süd-Gefälle zugunsten der südlichen Bundesländer zu erkennen. Der Abstand zwischen dem Bundesland mit der höchsten und jenem mit der niedrigsten verbleibenden Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren beträgt bei Männern 2,0 Jahre, bei Frauen 1,3 Jahre.
Ab 2013 war ein leichter Anstieg des Geburtenniveaus bei den deutschen und ein stärkerer Anstieg bei den ausländischen Frauen zu verzeichnen. Seit 2016 ist die zusammengefasste Geburtenziffer der ausländischen Frauen jedoch wieder stark rückläufig.
Beim Jugendquotient werden Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren ins Verhältnis zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 65 Jahren gesetzt. Dieser Quotient ist in vielen Kreisen Thüringens und Sachsen-Anhalts, im Saarland sowie im Norden und Osten Bayerns durch die niedrigen Geburtenraten der letzten zwei Jahrzehnte heute besonders niedrig. Die vergleichsweise hohen Jugendquotienten in vielen sächsischen Kreisen sowie in den Kreisen im Westen Niedersachsens, Norden Nordrhein-Westfalens und im Süden Bayerns und Baden-Württembergs resultieren wiederum aus dem überdurchschnittlichen Geburtenniveau dieser Regionen in den letzten 20 Jahren. Niedrige Jugendquotienten in den Großstädten sind häufig das Ergebnis von vermehrten Umzügen von Familien mit Kindern in das suburbane Umland.