Divorce and Diagnosis - Registerbasierte Analysen zum Einfluss von Scheidung auf Gesundheit und Erwerbsverläufe (DiDi)
Inhalt und Ziele
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Forschungsprojekt DiDi untersucht die Auswirkungen von Scheidung auf Gesundheit und Erwerbsverläufe auf Grundlage eines Lebensverlaufsansatzes. Gesundheit wird hierbei insbesondere durch die Inanspruchnahme von Rehabilitationsleistungen und durch Todesfälle operationalisiert. Eine Vielzahl von Studien hat gezeigt, dass familiale Übergänge – wie die Geburt eines Kindes, Eheschließung, Scheidung oder Trennung – Gesundheit und Wohlbefinden maßgeblich beeinflussen. Die bisherigen Studien waren jedoch in gewisser Hinsicht durch eine disziplinäre Ausrichtung der Forschung begrenzt. Soziologische Studien haben zumeist nur Lebenszufriedenheit oder den subjektiven Gesundheitszustand als Zielvariable herangezogen, während demografische und epidemiologische Untersuchungen oft sehr beschränkte Batterien verwendet haben, um das Familienverhalten zu operationalisieren. Das Ziel dieses Projektes ist es, Lücken in der vorherigen Forschung zu schließen, indem wir Registerdaten der deutschen Rentenversicherung heranziehen, welche detaillierte Informationen zum Gesundheitszustand (Klassifikation anhand der International Classification of Diseases (ICD-10)) wie auch detaillierte Erwerbs- und Partnerschaftsbiografien enthalten. Das DiDi Projekt untersucht: a) den Einfluss von Scheidung auf Krankheitsdiagnosen (d.h. mentale und körperliche Erkrankungen sowie Mortalität); b) den Einfluss der Krankheitsdiagnose von Geschiedenen auf Erwerbsübergänge, und c) die moderierende Rolle von Alter, Geschlecht und des vergangenen Familienverhaltens (das heißt vor allem des männlichen Ernährermodells). Dieses multidisziplinäre Projekt, das Anfang im April 2025 gestartet ist, wird gemeinsam mit der Hertie School of Governance und der Charité - Universitätsmedizin Berlin mit Unterstützung des Forschungsdatenzentrums der Deutschen Rentenversicherung (FDZ-DRV) durchgeführt. Die Forschungsgruppe „Mortalität“ ist für das Modul “Scheidung und Tod“ zuständig, im dem der Einfluss von Scheidungen auf das Sterberisiko untersucht wird.
Daten und Methoden
Mehrere Mikrodatensätzen der Deutschen Rentenversicherung (Aktiv-Versicherten-Statistik AKVS, Reha-Statistik-Datenbasis RSD, Versorgungsausgleichsstatistik VA und Rentenbestand/-wegfall) sowie Surveydaten (Sozio-oekonomisches Panel SOEP-RV und German Family Panel pairfam) werden verwendet. Im Rahmen des Projekts werden Ereignisverlaufsmodelle sowie verallgemeinerte lineare Modelle (zum Beispiel Poisson-Modelle) zur Bewertung von Sterblichkeitsrisiken eingesetzt. Der Beschäftigungsstatus, das Einkommen und die Zeit seit der Scheidung sind die wichtigsten unabhängigen Variablen in diesem Prozess. Die Daten geben auch Einblicke in die ursachenspezifische Sterblichkeit.
Laufzeit
seit 04/2025 bis 03/2028
Projektpartner
- Prof. Dr. Michaela Kreyenfeld, Hertie School, Berlin
- Prof. Dr. Paul Gellart, Charité – Universitätsmedizin Berlin