Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Entwicklungen von Lebensarbeitszeit in Deutschland und der Welt

Inhalt und Ziele

Die Größe der gesellschaftlichen Herausforderungen, die sich in Deutschland aus der anstehenden Verrentung der Babyboomer ergeben, hängt auch wesentlich davon ab, wie sich die Beschäftigung älterer Personen und damit auch die allgemeine Lebensarbeitszeit in Zukunft verändern werden. Berechnungen zur Lebensarbeitszeit im Kontext sozialpolitischer Fragestellungen sind hoch informativ und relevant, da sie detaillierte Aussagen in Bezug auf Verteilungen von Lebensarbeitszeit nach Geburtsjahrgängen und Altersgruppen erlauben. Konzeptionell vereinbart die Analyse von Lebensarbeitszeit ökonomische und demografische Aspekte in einem Indikator, dessen Interpretation tiefer geht als etwa die häufig anzutreffende Betrachtung der Entwicklung von Erwerbstätigenquoten.

Berechnungen auf Grundlage der Daten des Mikrozensus für die Jahre von 1996 bis 2019 für Deutschland dokumentieren einen universellen Anstieg der Lebensarbeitszeit: bei Männern und Frauen, in Ost- wie Westdeutschland als auch für Personen aller Bildungsgruppen. Es bestehen jedoch deutliche Unterschiede in der absoluten Anzahl an Jahren, die in Erwerbstätigkeit verbracht werden.

Auf europäischer Ebene zeigen Vergleiche von Entwicklungen von Lebensarbeitszeit und gesunder Lebenserwartung – definiert nach verschiedenen gesundheitlichen Aspekten – ein recht heterogenes Bild; gerade bei den 60- bis 69-Jährigen besteht jedoch grundsätzlich noch Potenzial für längere Arbeitsmarktbeteiligung.

Neben Betrachtungen der Arbeitsmarktbeteiligung werden auch Analysen zu unbezahlter Arbeit und deren Veränderung über die Zeit angestrebt. Daten des Zeitverwendungssurvey erlauben zum Beispiel die Analyse von Tätigkeiten im Haushalt, von Betreuungs- und Bildungsaufwand von Kindern und anderen Familienangehörigen, sowie von ehrenamtlichen Tätigkeiten.

Daten und Methoden

Je komplexer die Methode zur Berechnung der Lebensarbeitszeit ist, umso detaillierter müssen die Daten vorliegen. Für die international vergleichenden Analysen wird die Sullivan-Methode verwendet, bei welcher Erwerbsbeteiligungsquoten mit Sterbetafeldaten kombiniert werden. Hierfür werden Aggregatdaten des EU LFS, Mikrodaten von SHARE und Mortalitätsdaten aus der Human Mortality Database herangezogen. Für die Berechnungen für Deutschland werden partielle Informationen von Erwerbsbiographien zu kompletten Erwerbsverläufen zusammengefügt. Daten hierzu basieren auf dem Mikrozensus (1996-2019).

Laufzeit

seit 2018

Projektpartner

  • Dr. Christian Dudel und Prof. Dr. Mikko Myrsklä, Max-Planck-Institut für Demografische Forschung (MPIDR), Rostock

Ausgewählte Publikationen

Dudel, Christian; Loichinger, Elke; Klüsener, Sebastian; Sulak, Harun; Myrskylä, Mikko (2023):

N-IUSSP.

Dudel, Christian; Loichinger, Elke; Klüsener, Sebastian; Sulak, Harun; Myrskylä, Mikko (2023):

Demography 60(4): 1115–1137.

Backhaus, Andreas; Barslund, Mikkel (2021):

European Economic Review 137.

Loichinger, Elke; Klüsener, Sebastian (2021):

DAV-Kompass: 12–13.

Loichinger, Elke; Weber, Daniela (2020):

Jagger, Carol; Crimmins, Eileen M.; Saito, Yasuhiko; Tiene De Carvalho Yokota, Renata; Van Oyen, Herman; Robine, Jean-Marie (Hrsg.): International Handbook of Health Expectancies. International Handbooks of Population book series (IHOP, volume 9): 249–261.

Weitere Publikationen

Loichinger, Elke; Klüsener, Sebastian (2020):

Bevölkerungsforschung Aktuell 1/2020: 3–7.

Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (Hrsg.) (2019):

Policy Brief, September 2019.

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