Seit dem Fall der Mauer ist die Zahl der Paare, bei denen ein Partner aus Ostdeutschland und der beziehungsweise die andere aus Westdeutschland stammt, kontinuierlich angestiegen. Während es 1990 noch so gut wie keine Ost-West-Paare gab, bestehen gegenwärtig rund 5,3 Prozent aller Paarbeziehungen aus je einem Ost- und einem Westdeutschen. Dies hat das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) berechnet.
Quelle: BiB
Die Zahlen beziehen sich ausschließlich auf in Deutschland geborene Paare, die in einem gemeinsamen Haushalt leben. Im Verlauf der letzten drei Jahrzehnte hat sich durch die Binnenwanderung nicht nur die Häufigkeit, sondern auch die Zusammensetzung der Ost-West-Paare verändert. Noch in den 1990er Jahren bestanden rund 80 Prozent der Ost-West-Partnerschaften aus Konstellationen mit einer ostdeutschen Frau und einem westdeutschen Mann. Dies war vor allem auf die hohe Abwanderung aus dem Osten zurückzuführen: „Nach dem Mauerfall sind mehr junge Frauen als Männer aus dem Osten weggezogen und haben im Westen einen Partner gefunden“, erklärt die Geographin Dr. Nikola Sander vom BiB. Mittlerweile ist die Ost-West-Wanderung nahezu ausgeglichen. Im Zuge dessen hat sich der Anteil der Partnerschaften zwischen West-Frauen und Ost-Männern auf 40 Prozent erhöht.
Etwa drei Viertel der Ost-West-Paare leben in Westdeutschland und ein Viertel in Ostdeutschland, was in etwa proportional zur Verteilung der Bevölkerung ist. Außerdem haben Ost-West-Paare aufgrund ihrer recht jungen Geschichte ein etwas niedrigeres Durchschnittsalter und sind seltener miteinander verheiratet als Ost-Ost- beziehungsweise West-West-Paare.