Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Sonstige PublikationenBiB.Aktuell 6/2025

Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (Hrsg.) (2025)

Wiesbaden

Cover “BiB.Aktuell 6/2025"

Die zusammengefasste Geburtenrate ist zwischen 2021 und 2024 von 1,6 auf knapp 1,4 Kinder pro Frau gesunken. Dieser Rückgang der Geburtenrate betrifft viele Länder Europas: Zuletzt lag die durchschnittliche Geburtenrate der europäischen Mitgliedsstaaten mit 1,38 Kindern pro Frau beim niedrigsten Wert seit Gründung der EU (Eurostat 2025), was langfristig negative Folgen für viele Bereiche des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens impliziert. Der Geburteneinbruch seit 2021 wird mit dem fast gleichzeitigen Auftreten mehrerer Krisen wie Coronapandemie, Ukraine-Krieg und steigender Inflation in Zusammenhang gebracht, die junge Menschen verunsichern (Bujard und Andersson 2024). Dieser Beitrag untersucht, basierend auf aktuellen repräsentativen Befragungen des familiendemografischen Panels FReDA, ob auch die Kinderwünsche in dieser Phase zurückgegangen sind. Im Ergebnis ist der Kinderwunsch (die realistisch geplante Kinderzahl) zwischen 2021 und 2024 konstant geblieben mit Werten von durchschnittlich 1,8 bei Frauen und 1,7 bei Männern. Zudem zeigen die FReDA-Befunde, dass die als „ideal“ angesehene Kinderzahl über den Analysezeitraum hinweg bei 2,2 Kindern pro Frau liegt. Dagegen ist die Intention der Befragten, in den nächsten drei Jahren ein Kind zu bekommen, zwischen 2021 und 2024 deutlich zurückgegangen. Dies verdeutlicht, dass eigene Kinder zu bekommen für die meisten jungen Menschen attraktiv bleibt, der Kinderwunsch jedoch vermutlich aufgeschoben wird. Allerdings kann ein wiederholtes Aufschieben im Lebenslauf dazu führen, dass Menschen ihre Kinderwünsche gar nicht umsetzen. Die Politik kann beispielsweise durch verlässliche Kita-Angebote und mehr bezahlbaren Wohnraum Unsicherheiten bei der Familiengründung zumindest reduzieren.