Sonstige PublikationenCommuting, long working hours, and paternal engagement: Evidence from the UK household longitudinal study
Hoherz, Stefanie (2025)
BiB.Working Paper 7/2025. Wiesbaden: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung
URN: urn:nbn:de:bib-wp-2025-07
In contemporary Western societies, balancing work and family life remains a challenge for many parents. While fathers are increasingly expected to engage in caregiving, structural constraints such as extended commuting and very long working hours often hinder their involvement. This paper investigates work-related time constraints, focusing in particular on commuting as an under-recognised factor that limits fathers’ involvement in everyday family life. The study uses data from the UK Household Longitudinal Study, applying fixed- and random-effects ordered logistic models to assess how changes in commuting time affect fathers’ involvement in interactive and emotionally significant aspects of family life: shared leisure activities, family dinners, and meaningful conversations. The results show that commuting times of 60 minutes or more are significantly associated with reduced paternal involvement in structured routines such as shared meals and leisure activities, even after controlling for working hours and other socio-demographic factors. Interaction analyses reveal contrasting patterns, with long commutes particularly reducing leisure involvement among high-income fathers but mainly undermining family dinners in lower-resource households. This study advances sociological debates on fatherhood, temporal inequality, and work-family reconciliation, while also informing family policy and urban planning in contexts of persistent or rising commuting demands.
Deutsche Zusammenfassung
In den heutigen westlichen Gesellschaften stellt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für viele Eltern nach wie vor eine Herausforderung dar. Von Vätern wird zunehmend erwartet, dass sie sich aktiv in die Kinderbetreuung einbringen, doch strukturelle Zwänge wie lange Pendelzeiten und sehr lange Arbeitsstunden behindern häufig ihr Engagement. Diese Studie untersucht arbeitsbedingte Zeitbeschränkungen und konzentriert sich dabei insbesondere auf das Pendeln als bislang unterschätzten Faktor, der die Beteiligung von Vätern am täglichen Familienleben einschränkt. Empirische Grundlage sind Daten der UK Household Longitudinal Study (UKHLS), anhand derer untersucht wird, wie sich Veränderungen der Pendelzeit auf die väterliche Beteiligung in verschiedenen Bereichen des Familienlebens auswirken: gemeinsame Freizeitaktivitäten, Familienmahlzeiten und Gespräche über wichtige Themen. Die Ergebnisse zeigen, dass Pendelzeiten von 60 Minuten oder mehr signifikant mit einer geringeren Beteiligung der Väter an strukturierten Routinetätigkeiten wie gemeinsamen Mahlzeiten und Freizeitaktivitäten verbunden sind – auch unter Berücksichtigung der Arbeitszeit und weiterer soziodemografischer Faktoren. Interaktionsanalysen verdeutlichen unterschiedliche Muster: Lange Pendelzeiten verringern insbesondere die Häufigkeit gemeinsamer Freizeitaktivitäten von Vätern mit hohem Einkommen, während sie in einkommensschwächeren Familien dazu führen, dass seltener gemeinsame Abendessen stattfinden. Die Studie leistet damit einen Beitrag zur soziologischen Debatte über Vaterschaft, ungleiche Zeitbelastungen und Work-Life-Balance und liefert zugleich Impulse für Familienpolitik und Stadtplanung im Kontext anhaltender oder zunehmender Pendelanforderungen.