Artikel in ZeitschriftenGender Gap bei selbst eingeschätzter Lebensdauer
Männer optimistisch, Frauen pessimistisch?
Reuter, Anna; Mergenthaler, Andreas, Klüsener, Sebastian (2025)
BiB.Aktuell 4/2025: 3–8
URN: urn:nbn:de:bib-bfa420259
Im Zuge des demografischen Wandels wird es in Deutschland zu einem deutlichen Anstieg des Anteils älterer Personen in der Gesamtbevölkerung kommen. Damit gewinnt die Frage an Bedeutung, ob diese Gruppe im Alter finanziell gut abgesichert ist – ein Aspekt, der sowohl die staatliche Sozialversicherung als auch die private Altersvorsorge betrifft. Diesbezüglich spielt die persönlich eingeschätzte Lebensdauer eine wichtige Rolle. Studien zeigen: Wer seine eigene Lebensdauer kürzer einschätzt, investiert weniger in die (private) Altersvorsorge. Dies kann insbesondere dann zu finanziellen Engpässen im höheren Lebensalter führen, wenn die tatsächliche Lebensdauer die Erwartungen übersteigt. Dieser Beitrag untersucht, inwieweit sich bei Personen ab 40 Jahren – unterschieden nach Alter und Geschlecht – Anhaltspunkte für systematische Unter- beziehungsweise Überschätzungen der verbleibenden Lebensdauer erkennen lassen. Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen ihre verbleibende Lebensdauer im mittleren Erwachsenenalter tendenziell eher unterschätzen, während Männer eher zu einer Überschätzung neigen. Dies könnte sich bei Frauen nachteilig auf finanzielle Entscheidungen und die Altersvorsorge auswirken und Absicherungslücken im höheren Alter verstärken.