Sonstige PublikationenIntended, ideal, and actual fertility in 11 European countries. Evidence on fertility gaps in different age groups from the Generations and Gender Survey
Friedrich, Carmen; Bujard, Martin (2025)
BiB.Working Paper 2/2025. Wiesbaden: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung
URN: urn:nbn:de:bib-wp-2025-028
In low-fertility contexts, previous research shows a persistent gap between actual and desired or intended family size. Understanding discrepancies between fertility ideals, intentions, and behaviour is highly relevant, as this provides invaluable insights into the age-specific mechanisms that govern the realisation (or non-realisation) of individuals’ intended or desired family size. Using novel data of eleven European countries from the Generations and Gender Survey, collected during and after the COVID-19 pandemic (2020-2023), we compared ideal, intended, and actual fertility for women aged 18-49. We calculated two fertility gaps among women in different age-groups and, for the first time, analysed these gaps as dependent variables using linear regression models. We examined how socio-demographic factors are linked to the intended number of children among women aged 18-29, the fertility gap to intentions among women aged 30-39, and the fertility gap to ideals among women aged 40-49. The results indicate the intended family size for ages 18-29 ranges from 1.82 (Finland) to 2.47 (Moldova). The gap between women’s mean ideal and actual family size (40-49) ranges from 0.42 to 0.63 across countries. The multivariable analyses reveal similar country patterns: Religiosity particularly matters for intended fertility early in the reproductive life course, while education plays a role in the primary phase of family formation. Moreover, all models confirm the high relevance of partnership status. Since fertility intentions are significantly higher than period fertility, this suggests that the early 2020s fertility decline could have been driven by uncertainty and – as a consequence – a postponement of childbirth.
Deutsche Zusammenfassung
In Ländern mit niedriger Geburtenrate zeigen frühere Untersuchungen, dass eine anhaltende Diskrepanz zwischen der tatsächlichen und der gewünschten oder geplanten Familiengröße besteht. Das Verständnis der Diskrepanzen zwischen Idealvorstellungen, Intentionen und Verhalten in Bezug auf die Fertilität ist von großer Bedeutung, da es wertvolle Einblicke in die altersspezifischen Mechanismen liefert, die die Verwirklichung (oder Nichtverwirklichung) der geplanten oder gewünschten Familiengröße bestimmen. Anhand aktueller Daten des Generations and Gender Survey für elf europäische Länder, die während und nach der COVID-19-Pandemie (2020-2023) erhoben wurden, haben wir die ideale, intendierte und tatsächliche Fertilität von Frauen im Alter von 18 bis 49 Jahren verglichen. Wir haben zwei Fertilitätslücken für Frauen verschiedener Altersgruppen berechnet und diese Lücken erstmals als abhängige Variablen mithilfe linearer Regressionsmodelle analysiert. Wir haben untersucht, wie soziodemografische Faktoren mit der intendierten Kinderzahl bei Frauen im Alter von 18 bis 29 Jahren, mit der Fertilitätslücke zur intendierten Kinderzahl bei Frauen im Alter von 30 bis 39 Jahren und mit der Fertilitätslücke zur idealen Kinderzahl bei Frauen im Alter von 40 bis 49 Jahren zusammenhängen. Die Ergebnisse zeigen, dass die intendierte Kinderzahl für die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen zwischen 1,82 (Finnland) und 2,47 (Moldawien) liegt. Die Lücke zwischen der durchschnittlichen idealen und der tatsächlichen Familiengröße von Frauen (40-49) reicht von 0,42 bis 0,63 in den verschiedenen Ländern. Die multivariablen Analysen zeigen ähnliche Muster in den einzelnen Ländern: Religiosität spielt insbesondere für die intendierte Kinderzahl zu Beginn des reproduktiven Lebensabschnitts eine Rolle, während Bildung in der Hauptphase der Familiengründung eine Rolle spielt. Darüber hinaus bestätigen alle Modelle die hohe Relevanz des Partnerschaftsstatus. Da die Fertilitätsintentionen deutlich über der Periodenfertilität liegen, deutet dies darauf hin, dass der Geburtenrückgang Anfang der 2020er Jahre durch Unsicherheiten und – als Folge davon – durch einen Aufschub der Geburten auf einen späteren Zeitpunkt verursacht worden sein könnte.