Sonstige PublikationenTrends in working life expectancy and untapped employment potential in an ageing population: The case of Germany
Sulak, Harun; Dudel, Christian; Loichinger, Elke; Klüsener, Sebastian (2025)
BiB.Working Paper 8/2025. Wiesbaden: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung
URN: urn:nbn:de:bib-wp-2025-08
The population of Germany is ageing rapidly. As a result, the country’s working age population is expected to shrink substantially over the next 15 years. As a reaction, a number of policy reforms have been introduced to activate untapped employment potential and increase the length of working life. However, little is known to what extent employment potentials have already been realised, and what differences exist between socio-economic groups. This paper addresses these questions using largescale data from the German Microcensus to calculate working life expectancy (WLE) and unrealised working life expectancy. WLE not only accounts for labour market status (i.e., employed, unemployed, and inactive), but also considers actual working hours and preferences on working hours that allow capturing under- and overemployment. Our results show that WLE for most groups exhibits a U-shaped development, with WLE in 2022 resembling the levels recorded in 1991. At the same time, socioeconomic inequalities in WLE were and still are substantial, and the group with the highest WLE works more than twice as long over their lifetime compared with the group with the lowest WLE. Moreover, trends in unrealised employment potential mirror trends in WLE – when WLE goes down, unrealised potential goes up. During recent years, only individuals with a low level of education have continued to display considerable unrealised potential, whereas for highly educated individuals, virtually no unrealised potential remains. On the contrary, we obtained evidence of overemployment for this group.
Deutsche Zusammenfassung
Im Zuge des demografischen Alterungsprozesses ist in Deutschland in den nächsten 15 Jahren ein erheblicher Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zu erwarten. Als Reaktion darauf wurden eine Reihe politischer Reformen umgesetzt, um ungenutztes Erwerbspotenzial zu aktivieren und die Lebensarbeitszeit zu verlängern. Es ist jedoch wenig darüber bekannt, wieviel von diesem Beschäftigungspotenzial bereits ausgeschöpft wurde und welche Unterschiede zwischen den einzelnen sozioökonomischen Gruppen bestehen. In diesem Beitrag werden diese Fragen anhand von Daten aus dem deutschen Mikrozensus behandelt, um die erwartete Lebensarbeitszeit (WLE) und ungenutzte Potenziale bei der Lebensarbeitszeit zu ermitteln. Die WLE berücksichtigt nicht nur den Arbeitsmarktstatus (d. h. erwerbstätig, erwerbslos und inaktiv), sondern auch die Wochenarbeitszeiten und die Arbeitszeitpräferenzen, wodurch Unter- und Überbeschäftigung abgebildet werden können. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die WLE für die meisten Gruppen eine U-förmige Entwicklung aufweist, wobei die WLE im Jahr 2022 den Werten von 1991 ähnelt. Gleichzeitig waren und sind die sozioökonomischen Unterschiede in der WLE erheblich und die Gruppe mit der höchsten WLE arbeitet im Laufe ihres Lebens mehr als doppelt so lange wie die Gruppe mit der niedrigsten WLE. Darüber hinaus spiegeln die Trends beim nicht realisierten Erwerbspotenzial die Trends bei der WLE wider – wenn die WLE sinkt, steigt das nicht realisierte Potenzial. In den letzten Jahren wiesen lediglich Personen mit niedrigem Bildungsniveau weiterhin ein beträchtliches nicht realisiertes Potenzial auf, während bei hochgebildeten Personen praktisch kein unerschlossenes Potenzial mehr vorhanden ist. Unsere Ergebnisse zeigen bei dieser Gruppe vielmehr eine Überbeschäftigung.